WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

17. August 2008

Ein abenteurerhafter Abenteurer, der im Gegenzug pfeift

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 23:29

Da bin ich mal zwei Tage nicht da, und schon schlägt die WAZ komplett über die Stränge (unterschiedliche, an denen auch noch gezogen wird):

Am Freitag geht es schon heftig los:

Nicht nur, dass sich auf Seite 1 die „Hochschulbildung fortpflanzt“ (naja), und auf Seite 3 „Spuren noch heiß sind“, da „wachsen“ im Kommentar auf Seite 2 „die Differenzen“ – nein, nicht ins Unermessliche, wie es richtig wäre – sondern „ins Grundsätzliche“. Wie, bitteschön, wächst irgend etwas ins „Grundsätzliche“? Als ich noch ein Computer-Neuling war, stürzte mein Rechner mal ab mit der kryptischen Meldung: „Der Stack ist in den Heap hineingewachsen“. Nach der Lektüre dieses Kommentars denke ich, dass das eine vergleichsweise verständliche Mitteilung war.
Aber leider geht es in besagtem Kommentar noch weiter. Die Rede ist da von „Merkels außenpolitischen Büchsenspanner(n)“, während „Steinmeiers Bataillone in Georgiens hitzköpfigem Präsidenten Saakaschwili die Züge eines hasardeurhaften Abenteurers entdeckten“. Wie machen die das? Lt. Wikipedia ist ein Hazardeur jemand, „der ein hohes Risiko eingeht, ein Glücksspieler oder Abenteurer“. Demnach ist also von einem abenteurerhaften Abenteurer die Rede, dessen Züge irgendwo in einem Staatsoberhaupt verborgen sind, so dass sie nur von mehreren Bataillonen (das sind jeweils 300 bis 1.200 Soldaten) gefunden werden können. Hm.
Leider ist der Kommentar da noch nicht zu Ende: „Während Merkel … demokratische Defizite beschwört …“ heißt es weiter. Moment mal! Was kann man eigentlich so alles beschwören? Außer der Wahrheit ist das gern die „Gemeinsamkeit der Demokraten“ zum Beispiel oder sonst was Positives. Aber „demokratische Defizite“? So etwas beschwören kann nur die WAZ, vor allem, wenn die Kanzlerin „ihren Hintersassen Steinmeier als einen Beschwichtiger darstellen“ lässt (hä?), während der „im Gegenzug pfeift“ und im Übrigen auch „kein Hehl aus seinem Unverständnis macht“. Mach ich auch nicht, denn der Artikel ist ohnehin total aus der Kurve.
Da hat die Kanzlerin dann ja auch wirklich Recht, wenn sie das alles „mit einem gewissen Befremden versagte“ und „an unterschiedlichen Strängen“ zieht.
Ja, ja, es gibt in der Tat das Sprachbild, dass man „an einem Strang zieht“, wenn man gemeinsam was erreichen will. Aber „unterschiedliche Stränge“? Da ziehen wir doch lieber Leine!

Am Samstag werden wir vor allem im Sportteil fündig:

„Aus dem Mund der 24-jährigen Berlinerin sprudeln in den Katakomben des Aquatic-Cube die Worte heraus“. Aah-ja! Na klar: „Das Beste war gut genug, auch, wenn ihre Zeit drei Zehntelsekunden über dem Weltrekord lag“. Soso. Denn „keine andere Schwimmerin kann eine so starke zweite Bahn in das Becken zaubern.“ Ja nee, iss klar. Denn: „Britta Steffens Zustand war gut, sehr gut, obwohl sie eine durchwachte Nacht hinter sich gebracht hatte. Um zwei Uhr schon war sie hellwach gewesen.“ Im Gegensatz zu dem Verfasser dieser Zeilen, dem das offenbar den ganzen Tag über nicht gelungen ist.
Dafür hat der Schreiber des Artikels direkt darunter („Endlauf verpasst“) offenbar hellwach einen wundervollen Satz geprägt: „Dagegen konnte die 24-jährige Berlinerin die deutsche 4×100-m-Lagenstaffel … nicht in den Endlauf verhelfen“. Hauptsache, sie wurden geholfen.
Aber auch nebenan kein Highlight: Unter der Headline „Eigentlich nicht mehr auf der Rechnung“ finden wir die bemerkenswerte Formulierung „… dass der Superstar Michael Phelps eine Goldmedaille nach der anderen aus dem olympischen Teich zaubert …“
Vielleicht kann man was aus dem Hut zaubern, oder ein … äh … Storch, kann ein Baby aus einem Teich … oder so. Aber aus einem olympischen Teich? Und dann zaubern?
Da, um es mit der WAZ ein paar Zeilen weiter zu sagen, „schwappt eine Flutwelle an Zweiflern hoch“! Jawoll! Das ist es! Besser kann man es gar nicht ausdrücken!

14. August 2008

Heute im Angebot: billige Preise

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 21:08

Headline auf der WAZ-Wirtschaftsseite: „Billigere Gaspreise wohl im Frühjahr“.
Na fein, aber was hat denn jetzt der Verbraucher davon? Wer will schon Gaspreise kaufen? Lieber wär‘ uns wohl, wenn das Gas billiger werden würde, gell?
Der Preis, der sollte niedriger werden, da würden wir uns freuen. Ein Preis kann niedrig oder hoch sein, aber nicht billig. Ein niedriger Preis bedeutet billigere Ware. Ein hoher Preis bedeutet teure Ware. Und nicht etwa einen teuren Preis! Preise können nicht billig oder teuer sein, weil man sie nicht kaufen kann. (Übrigens gibt es auch keine „tiefen“ Preise, aber das nur nebenbei). Und selbst, wenn die Discounter dauernd von „billigen“ oder „tiefen“ Preisen faseln – es ist einfach Unsinn! Genauso wie die „gute Qualität“ oder die „schnelle Zeit“ (letztere lass ich höchstens beim Sport zu). Es gibt keinen billigen Preis! Hrrgttnchml!!

Auf der Sport-Seite schreibt Hans-Josef Justen (und das ist wirklich schade, denn er war mal einer der fähigsten, wenn nicht gar der fähigste deutsche Sport-Kommentator, und nur darum nenne ich hier seinen Namen), dass die deutschen Sportler ihren „verdienten Lohn eingefahren“ hätten. Gibt es unverdienten Lohn? Und „einfahren“ kann man eher eine Ernte als einen Lohn. Hm, vielleicht wollte er sagen, dass sich die Sportler ihren Erfolg verdient haben. Oder dass der Erfolg der Lohn ihrer Anstrengungen war. Oder dass sie eine reiche Medaillenernte eingefahren haben.
Aber warum schreibt er es dann nicht? Zeitdruck? Sonstiger Stress? Um es mal mit Maischberger (s. WAZblog vom 09.08.) zu sagen: „Wir wissen es nicht.“

13. August 2008

Kassandra-Zungen

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 18:22

Es gibt Kassandra-Rufe und es gibt böse Zungen. Neu ist eine Kombination aus beidem. Das sind dann „böse Kassandra-Zungen“. So heute im WAZ-Kommentar auf Seite 1 (ich sage ja, die Kommentare sind immer ergiebig). Übrigens sind diese Zungen laut Kommentar sogar „sehr böse“. Wie die meine.

„Wenn ein Eigenname auf einen stimmlosen S-Laut endet und kein Artikel davor steht, wird zur schriftlichen Kennzeichnung des Genitivs der Apostroph verwendet.“ Einleuchtende Regel. Kennt aber bei der WAZ keiner. So heißt es dort auf der Politik-Seite: „So soll nach Rüttgers Ansicht …“. Denn ein „s“ reicht doch! Das klingt doch schon fast wie ein Genitiv. Warum sich also mit weiterem Schnickschnack abgeben? Aber warum dann nicht so: “ … Rüttgers seine Ansicht“. Oder, damit nicht wieder zwei „s“ aneinander stoßen: „Rüttgers ihm seine…“
Ein paar Zeilen davor lässt die WAZ den Rüttgers ein „Programm … schnüren“. Nun kann man ja mit Programmen allerlei machen: schreiben, veröffentlichen, man kann sie sogar ausstrahlen. Aber schnüren? Das war bisher den Paketen vorbehalten …

Und nun noch etwas aus der Rubrik: „Tippfehler, die keine sind“. Auf einer anderen „Politik“-Seite („Nach dem Krieg“) lesen wir: „Das Moskau dem zustimmt … ist kaum vorstellbar.“ Ja, ja, das „Das“ und das „Dass“! Seitdem man das „ß“ in solchen Fällen mit „Doppel-s“ auflöst, weiß wohl kaum noch einer, wo’s langgeht. Sicherheitshalber kümmert man sich bei der WAZ gar nicht erst darum und benutzt einfach in allen Fällen das normale „s“.

Auch mit den Personalpronomen bzw. der Unterscheidung von Singular und Plural haben wir so unsere Probleme bei der WAZ. Auf der „Ratgeber-Seite“ liest man den bemerkenswerten Satz: „Neben 14 weiteren Chefärzten gehört Prof. Baumgart zum Kolumnisten-Team, die den Lesern wöchentlich Tipps geben.“ Aber was reg ich mich auf? Im Team sind doch mehrere Leute, das ist doch Plural, oder? Das sollte Schule machen: „die Fußball-Elf haben gewonnen“, oder „die Familie fahren in Urlaub“, oder auch: „Die WAZ-Redaktion schreiben nix gut“.

12. August 2008

Hölle, Hölle, Hölle

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 21:43

Die Rede ist von Christiane F. (Kommentar auf Seite 1), die „alle Höllen durchlitten“ hat. Naja, kann ja sein. Auch über Formulierungen wie: „Sie hat kopfüber in der Kloake gelegen“ (ist nicht vielleicht eher die Gosse gemeint? Aber wie liegt man da kopfüber drin?) oder: „Als Kind hat Christiane F. als lebende Warnung … gedient“ kann man noch hinweg sehen. Auch darüber, dass sie „ihren jungen Körper“ ausgerechnet an „widerwärtige Freier“ verkauft hat, woran, wenn man die „Schuldfrage“ stellt, u.a. „die provozierenden Ego-Tripps von Schicki-Mickis ins Spiel kämen“.
Aber was dann folgt, ist der Tropfen, der der Kloake den Boden ins Gesicht schlägt, um mich mal WAZ-mäßig auszudrücken: „Jetzt ist es ihr zwölfjähriger Sohn, das mit gequälten Gefühlen die Rechnung der Sucht der Mutter bezahlt“. Wie quält man eigentlich Gefühle? Und wie wird solchen dann eine Rechnung der Sucht – Verzeihung! – der Sucht der Mutter (schöner doppelter Genitiv) bezahlt?

Dagegen verblassen dann fast solche Kleinigkeiten wie: „dass die Lage sich nicht stellen werde“ (S.2. im Ottmar-Schreiner-Artikel), oder dass man „ihn als Überläufer anwerben“ will. Auch dass Kinder „auf der Schattenseite des Lebens aufwachsen“ (Kommentar Seite 2) will ich mal durchgehen lassen. Danach kommt dann aber noch was Schönes: „Jede vierte Familie in Deutschland hat einen Migrations-Hintergrund. Zu viele ihrer Kinder stehen … ohne Abschluss da“. Hm. Wie viele Kinder hat denn jede vierte Familie? Müssen aber eine ganze Menge sein, damit „zu viele“ davon ohne Abschluss sein können …

11. August 2008

Die WAZ heute mal ungeachet

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:34

Als ob man sich für meine Meckerei rächen wollte, hatte ich heute keine WAZ im Briefkasten. Und die Kioske rundrum waren waztechnisch auch alle ausverkauft. Erst heute Abend konnte ich ein Exemplar auftreiben.

Dabei steht gar nicht mal sowas Schlimmes oder Spektakuläres drin. Natürlich, die üblichen Tippfehler. Unter der Überschrift: „Die Wiederbelebung der ZVS“ heißt es z.B.: „… an welcher Uni wie viele Studenten in welchen Fach anfangen“, und keine zehn Zeilen weiter: „Dabei werden die Aufnahmekriterien jede Hochschule strikt beachtet.“ Und kurz vorher steht was, da kann man sich gar nicht so sicher sein, ob es sich wirklich nur um einen Tippfehler handelt: „So kämpft allein die Uni Bonn derzeit mit 20 000 Bewerbern auf 2500 Studienplätzen.“ (Kicher!) Das bedeutet, dass die Uni Bonn auf jedem Studienplatz mit acht Bewerbern kämpft. In der Tat, das ist heftig!

Dafür wird im Artikel „Mehr Geld für Uni-Professoren“ auf Seite 1 „das Chaos … an den Hochschulen gelichtet„. Die Reihen können sich lichten, man kann einen Anker lichten und meinetwegen auch den Schilderwald. Aber das Chaos?

Und nicht weit entfernt vom gelichteten Chaos findet sich dann doch noch eine Glanzleistung. Unter dem Foto des vernebelten Olympia-Stadions steht der bemerkenswerte Satz: „Der Kampf um Gold, Silber und Bronze ging am Sonntag ungeachtet weiter.“ Und es war noch nicht einmal „unbeachtet“ gemeint. Dabei hätte das kleine Wörtchen „dessen“ alles retten können …

9. August 2008

Ein Feuerwerk der Bilder

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 15:36

Ja, ja, das kann, das muss man über die WAZ sagen. Die war aber gar nicht gemeint. Vielmehr die Eröffnung der Olympischen Spiele. Und in dem Zusammenhang philosophiert der Kommentator auch über die ARD-Kommentatoren der Übertragung:
„Unaufgeregt berichteten sie, kurz erklärten sie zwischen den Sequenzen die historische Bedeutung …“
26 (von 52) Zeilen lang lobt der Artikel die beiden ARD-Sprecher. Dabei waren Sandra Maischberger (echt schade) und Ralf Scholt (kennichnich) wirklich eine Totalkatastrophe! Plattitüden, Versprecher, nichtssagende Worthülsen, dummes Gefasel. Aber für die WAZ ein Grund zum Lob.
Andererseits: Warum soll das wundern? Die sind doch Brüder (bzw. eine Schwester) im Geiste!

Hier ein paar Kostproben aus den Kommentaren:

„Es sind 2008 Trommler. Diese Zahl ist sicher kein Zufall.“ (Maischberger)

„Mit einem Knalleffekt springen wir hinein in die Gegenwart, in die Moderne, in das Weisen der Zukunft“ (Scholt)

“ ‚Vogelnest‘ wird dieses Stadion ja auch genannt, und es ist eindeutig zu erkennen jetzt. In dieser Form.“ (Maischberger)

„Übrigens: Das kleine Mädchen ist nicht etwa eine bekannte kleine chinesische Sängerin, sondern sie wurde aus tausenden von Bewerberinnen ausgewählt. Nach Talent, nach Aussehen – wir wissen es nicht“ (Maischberger)

„Viel Applaus der 91.000 und deutlich bessere Stimmung als in den Tagen zuvor. Man feiert sich jetzt auch ein bisschen selbst, das gehört dazu und wir hoffen wirklich, dass die Stimmung jetzt vielleicht noch ein bisschen stärker überschwingt, wenn es zu der Darstellung der chinesischen Kampfkunst kommt.“ (Scholt)

„Tai-Chi als Verbindung, als Versuch der Harmonie zwischen Mensch und Natur …“ (Scholt)

„Und die Einheit zwischen Mensch und Natur ist das Thema auch dieser Kinder. Wenn sie lernen, ihre Welt wieder grün zu machen und blau zu machen. Die Einheit von Mensch und Natur ist den Chinesen in den letzten 30 Jahren etwas verloren gegangen.” (Maischberger)

„Diese jungen Männer jetzt sind übrigens von einer der berühmtesten Kampfschulen des Landes“ (Maischberger)

“Und die Kinder sprechen darüber, dass sich die Erdatmosphäre erwärmt, dass die Gletscher schmelzen, dass die Erde zu heiß wird, und sagen, sie möchten gerne wieder Bäume pflanzen und das Gras wachsen lassen, ein Umweltschutzgedanke, den man den Chinesen nur wünschen kann, dass das der hier nicht nur gemalt und formuliert wird, sondern tatsächlich in die schwierige Situation der Gegenwart umgesetzt wird.” (Maischberger)

„Von dem Tai-Chi der Übergang jetzt zu Kung-Fu, offensichtlich ein Spaß für die Chinesen“ (Scholt)

„Und falls Sie sich fragen, wieviel junge Männer das sind, es sind natürlich wieder 2008“ (Maischberger)

„Das Bild übrigens wird uns wieder begegnen, später.“ (Maischberger)

“ … der erste chinesische Astronaut, der den Blick aus dem All genießen durfte“ (Scholt)
(die anderen chinesischen Astronauten hatten die Augen verbunden? Oder durften sie ihn nicht genießen?)

„… nun beginnt der von vielen mit höchster Spannung beobachtete Einmarsch der Nationen“ (Scholt)

“ … für den Bruder Fidel Castros, Raoul Castros, der jetzt die Amtsgeschäfte führt …“ (Maischberger)

“ … ob Basketball, im Radfahren, im Tennis, oder in anderen Sportarten, überall sind die Spanier dabei…“ (Scholt)

„Henry Kissinger, er war übrigens der erste westliche Politiker, der China geöffnet hat“ (Maischberger)

„… denn natürlich solche großen Delegationen lassen das Ganze hier ein wenig aus dem Ruder laufen, aber dafür sind wir ja schließlich hier.” (Scholt)

„… und hier ist: Willem und seine Maxima“ (Maischberger)

„… ich will’s nicht sagen, weil ich mich nicht täuschen möchte“ (Maischberger)

„… denn hier wird das chinesische Alphabet gebrochen…“ (Scholt)

„Und hier kommt Portugal, was haben die denn auf ihren Schals stehen?“ (Pause, Scholt redet, dann weiter:) „… jetzt wollen wir mal sehen – hach, da steht ‚Portugal‘ drauf“ (Maischberger)

„… hier kommt Österreich, angeführt von einem Segler, was ich nicht verstehe, aber vielleicht gibt es dafür eine einfache Erklärung“ (Maischberger)

“Und wer ist das, auf der italienischen Ehrentribüne? … Schöne Kopfbedeckungen, aber auch hier keine politischen Demonstrationen, auch hier nicht. Man muss es sagen: sie dürfen es nicht. Vielleicht haben Sie das nicht gewusst, wenn Sie erwartet haben, dass viele Mannschaften möglicherweise ihren Protest gegen Menschenrechtsverletzungen ausdrücken würden. In der Tat, in dem Moment, wo man ihnen das nachweisen könnte, auch in diesem Bild, müssten sie disqualifiziert werden, nach der olympischen Charta.” (Maischberger)

„Hier kommt der Jubel für die Deutschen“ (Maischberger) „So sieht’s aus!“ (Scholt)

„Man konnte einige Athleten vorher sehen, in ihrem Protest gegen das, was passiert, aber dieses ist nicht der Platz dafür“ (Maischberger)

„Hier sehen Sie einmal, wie es von oben aussieht“ (Maischberger)

„Es gibt kein Wasser da, jedenfalls haben wir nichts gesehen außer am Rücken der Athleten, und das kann man nicht trinken“ (Maischberger)

„Und eben ein kleiner Aufschrei, weil die chinesische Fahne, und damit die Gastgeber, stehen schon im Tunnel, aber Sambia, Ehre wem Ehre gebührt.“ (Scholt)

„Die chinesischen Athleten in Rot, in Weiß, es sind sehr viele rote Menschen dort unten“ (Maischberger)

„Hier wieder der kleine Junge aus dem Erdbebengebiet. Der ist ganz schön erstaunt. Aber immer, wenn (der Fahnenträger) ihn anlächelt, dann weiß er wieder, dass alles gut ist“ (Maischberger)

„Diesen Augenblick lassen sich die Chinesen nicht nehmen“ (Maischberger)

„Es wurde im Vorfeld viel diskutiert darüber, ob das eine martialische Veranstaltung wird, ob die Chinesen die Gelegenheit nutzen werden, um … äh … eine Kraftdemonstration, eine Demonstration ihrer Stärke, der künftigen, zurückkommenden Macht der Welt, zu … zu machen. Fröhlich jedenfalls kann man das nennen, was die musikalische Begleitung zu diesem Teil ist, und, vielleicht, um eine kleine Zwischenbilanz des unterhaltsamen, des Showteils zu ziehen, man sieht, dass die Chinesen natürlich viel Übung damit haben, große Menschenmengen synchron zu bewegen. Das kann man bewundern, man kann es vielleicht auch kritisch sehen, oder es damit erklären, dass eben sehr viel in diesem Land nicht individuell gemacht wird, sondern eben als Teil eines Großen und Ganzen gemeinsam, das Individuum eben in seltensten Fällen… Darüber hinaus war es eine … äh …eigentlich sehr leichte Vorstellung, es war nicht sehr martialisch, natürlich wurde die Fahne von (unverständlich, hört sich an wie „Mugabe“) gehisst, aber das machen alle, die ein solches Fest ausrichten.“ (Maischberger)

Übrigens: Maischbergers Lieblingswort war übrigens: „übrigens“. Ich weiß nicht genau, wie oft sie das benutzt hat, denn nach dem 21. Mal habe ich aufgehört zu zählen.

Ehrlich gesagt, auch wenn die WAZ meint, dass „unaufgeregt“ berichtet wurde, mich regt das alles total auf!!

Hm, vermutlich muss man noch einen ARDblog einrichten …

8. August 2008

Freiheit wird geknebelt

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 18:36

Kann man Freiheit knebeln? Und dann auch noch auf mal erträgliche und mal unerträgliche Weise? Man kann:
“ … wo die Freiheit auf oft unerträgliche Weise geknebelt wurde“, heißt es heute im Kommentar in der WAZ (Seite 2) über China.
Aha. Die Freiheit wurde also geknebelt. Wie macht man das eigentlich?
Wohl: „Auf unerträgliche Weise.“ Aber nur auf „oft“ unerträgliche Weise. Also manchmal auch auf erträgliche …

7. August 2008

Schwarze Schafe verhageln Renommee, während die Schuhe blinken

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 23:29

Danke, WAZ, danke. Hatte ich gestern schon fast die Befürchtung, man habe bei der WAZ einen Korrektoren eingestellt und dieser Blog wäre nun endlich überflüssig, gab’s dann heute wieder eine Reihe heftiger Klopfer gleichzeitig.
Na bitte!

1. Schön sind ja sowieso immer die Kommentare, hier ist ja geradezu ein Spielfeld für durcheinander purzelnde Sprachbilder, weil Kommentatoren immer meinen, besonders … äh …kommentatorenhaft (also wohl: möglichst blumig) daher kommen zu müssen. Da strengen sie sich gewaltig an. Schwelgen in Sprachbildern. Und schon geht’s schief:
Unter der Überschrift „Der hohe Preis der Polit-Prominenz“ lässt sich der Kommentator wie folgt vernehmen: „… dass es wie immer die schwarzen Schafe sind, die das Renommee der gesamten Kaste verhageln“.
Wow! Schwarze Schafe verhageln das Renommee einer Kaste! Wie mag das angehen? Wie tun die das?
Nun gut: Es kann schon mal jemandem „die Petersilie verhageln“ (wer es nicht weiß: das ist ein feststehender Begriff für: „es geht ihm nicht gut“ oder „ihm ist was Schlimmes widerfahren“ – oder so.) Aber wie verhagelt man ein Renommee? Und dann noch das einer Kaste! Und wie sollen Schafe das machen? Schwarze zudem? Die dann auch noch kleingeschrieben sind?
Fragen über Fragen …

2. Auf der Wirtschafts-Seite geht’s dann ähnlich verquer weiter:

Unter der Überschrift: „Seine Majestät, Middelhof“ heißt es über den Arcandor-Chef:
„Da mag zum einen Ehrfurcht mitschwingen, es könnte aber auch eine gewisse Abschätzigkeit zum Ausdruck kommen.“
Ogottogott! „Abschätzigkeit“! Was ist das denn, bitteschön, für eine Wortschöpfung? Gemeint ist vermutlich „Geringschätzung“. Die hat aber mit „Abschätzen“ nix zu tun. Man kann etwas abschätzen, vielleicht die Zeit, die man braucht, um einen WAZ-Artikel zu schreiben (in dem Fall vielleicht 35 Minuten). Aber „Abschätzigkeit?“ Mal abgesehen davon, dass, wenn was „zum einen“ mitschwingt, auch irgendwas „zum anderen“ passieren sollte, aber mit solchen Feinheiten braucht man einem durchschnittlichen WAZ-Schreiber ja gar nicht erst zu kommen.
Aber es geht in dem Artikel noch weiter: „Middelhoff sieht es indes gar nicht als Ziel, Jedermanns Liebling zu mimen.“ Verständlich, denn dann müsste er bei den Salzburger Festspielen auftreten, ansonsten wird jedermann nämlich klein geschrieben.
Es geht aber noch weiter. Ein paar Zeilen später steht der bemerkenswerte Satz: „Den Urlaub … hatte er gerade beendet und legte mit breitem Lächeln seine Zwischenbilanz.“ Punkt.
Ja was denn? Hin? Weg? Auf den Boden? Ins Auto? Oder einfach: vor?
Die WAZ lässt uns rätseln.
Und noch ein paar Zeilen später überrascht uns der Autor mit einer Innovation in der Bekleidungsindustrie: „… und wollen ihm eine moralische Mitverantwortung in die stets blinkenden Schuhe schieben“. Aha: blinkende Schuhe. Wie muss man sich die vorstellen? Mit Leuchtdioden, wenn man etwa links einbiegen will? Oder ist dem Autor einfach nur die passende Vokabel („blitzblank“) entfallen und da kamen ihm die „blinkenden“ einfach nur gerade recht?
Hinzu kommt: Man kann jemandem etwas in die Schuhe schieben. Aber nur dann, wenn er eigentlich unschuldig ist und mit gefälschten Beweisen belastet wird. Aber eine Mitverantwortung? Und dann noch eine moralische? Und das alles rein in die blinkenden Schuhe?
Dazu muss man wohl WAZ-Autor sein.

5. August 2008

Meter

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:45

Tja, auch heute keine große Ausbeute. Zwar heißt es auf der Seite: „Menschen“ (in einem Artikel über Frau Obama):

„Mit 1,80 Meter Körpergröße …“, aber das sagt ja heutzutage jeder: Selbst beim WDR, in den Verkehrsnachrichten, redet man dauernd von „Staus ab zwei Kilometer Länge“ und auch sonst weiß keiner mehr, dass es „ab zwei Kilometern“ heißt, und, ja sogar der große Frank Schätzing schreibt laufend von „1000 Meter Tiefe“.

Mir klingeln dabei zwar die Ohren (Metern!!!), aber ich bin ja auch Sprachpurist … (O-Oh, hoffentlich mache ich hier nie Fehler …)

4. August 2008

Nix gefunden

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:39

Das kann doch gar nicht sein. Die WAZ heute fehlerfrei? Vermutlich hab ich nur schlampig gelesen …

2. August 2008

Wie föhn, äh, schön: Föhn oder Fön?

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 21:15

Bei der alten Rechtschreibung wussten wir noch alle, woran wir waren (außer der WAZ möglicherweise): Kommt der heiße Wind vom Berg, ist es ein „Föhn“, kommt er aus der Maschine, so heißt diese „Fön“. MaW: Der Haar-Fön war ohne „H“, der Wind jedoch mit. Durch die neue Rechtschreibung ist diese „H“-Spalterei glücklicherweise entfallen, es heißt jetzt nur noch: „Föhn“.
Soweit, so föhn, äh, schön.
Da die WAZ das alles offenbar nicht weiß, benutzt sie zur Sicherheit beide Schreibweisen. Heute steht auf der Seite „Rhein – Ruhr“ in der Zwischenüberschrift: „Wenn ich darüber nachdenke, krieg ich ’nen Fön“ und etwa 25 Zeilen darunter: „Dann krieg ich ’nen Föhn„.

1. August 2008

Der falsche oder der Richtige?

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:52

Der falsche oder der richtige Buchstabe:

„Ist Karadzic der falsche?“ fragt die WAZ in ihrer Ausgabe vom 31.7.08 (Politik).

Aber wenn er der Falsche wäre? Der Schöne, der Große, der Beste, der Falsche – der Richtige. Üben wir doch noch ein bisschen…

30. Juli 2008

Jahre

Filed under: Allgemeines — Schlagwörter: — msteinmen @ 20:35

Wieder ein schöner Grammatik-Fehler in der heutigen WAZ:

Unter der Überschrift „Bewährung für Porno-Händler“ gibt es folgende schöne Formulierung:

… die Bewährungsstrafe ist mit 5 Jahre außergewöhnlich lang …

Ja, warum auch auf solche Kleinigkeiten wie eine richtige Deklination achten? Da kann ein „n“ (mit 5 Jahren) ja schon mal verloren gehen. Was durchaus häufiger vorkommt …

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