„Nach vermehrten Hackerangriffen auf Universitäts-Email-Konten sollen rund 45000 Studierende und Mitarbeiter an der Ruhr-Uni Bochum ihr Passwort ändern“ (Mittwoch, 13.2.2013, „Rhein-Ruhr“, Meldung „Hackerangriffe …“). Wieder einmal haben wir es mit einem glänzenden Überzug zu tun anstatt mit elektronischen Briefen …
17. Februar 2013
20. Dezember 2010
„Das Email oder die Emaille (aus dem altfränkischen: Smalt (auch Schmalt): „Schmelz“, daraus französisch émail; auch als Schmelzglas oder Schmelzwerk zu finden) bezeichnet eine Masse anorganischer Zusammensetzung, meist aus Silikaten und Oxiden bestehend, die durch Schmelzen oder Fritten, was einen kurz vor der Vollendung abgebrochenen Schmelzvorgang bedeutet, in meist glasig erstarrter Form hergestellt wird.“ Diese treffende Definition findet man z.B. bei einem Schmuckhersteller.
Und dass es etwas anderes ist als eine E-Mail, sollte sich eigentlich auch schon bis zur WAZ herumgesprochen haben. Hat es aber nicht. So heißt es in der Freitags-Ausgabe über Assange: „Zeitungen und Emails sind ihm untersagt“. (folgt)
8. Juni 2014
Sinn stiften
… kann man, wenn man Großes tut und die Gesellschaft bereichert. Bei kleineren Dingen hat etwas (ein bestimmtes Handeln) Sinn oder nicht. Um das aufzuplustern und wichtiger klingen zu lassen, sagt man heutzutage gerne: „Das macht Sinn“. Das ist dem WAZ-Kommentar jedoch immer noch zu wenig, also formuliert er: „Der für 2016 verkündete Totalabzug der Truppen mag innenpolitisch Sinn stiften“ (Montag, 2. Juni 2014, Tagesthema, Kommentar).
*
„Email, Telefon und soziale Netzwerke werden missbraucht“ (selbe Ausgabe, Rhein-Ruhr, Infokasten). Demnächst wohl auch noch Plastik, Stahl und Teflon.
*
Wir wussten es immer, Mehdorn ist Sozialarbeiter: „Wir sind betroffen, auch ein Stück weit enttäuscht und traurig …“ (Dienstag, 3. Juni 2014, Wirtschaft)
*
Und da wir gerade bei Managern sind: „Der Chef muss an Deck sein und in stürmischer See das Ruder in der Hand halten“ (ebd., Ex-Arcandor-Chef Middelhoff, 2. Wirtschaftsseite).
8. Juni 2009
Auf die Frage abschneiden und an Trümmer klammern
Im Titelseiten-Kommentar schreibt der Chefredakteur über den „CSU-Mann Guttenberg – und der schneidet auf die Frage, wer uns am besten durch die Krise führt, fast doppelt so gut ab wie der SPD Kanzlerkandidat.“ Gut oder schlecht abschneiden kann man allenfalls bei einer Umfrage, auf eine Frage kann man höchstens antworten.
Und die folgende Formulierung auf der Politik-Seite schneidet da auch nicht besser ab: „Sie wünschen sich mehr Sicherheit und sie verbergen auch nicht ihre Wut über eine EU, die ihrer Ansicht nach zu fern ist von ihrer Heimat ist.“
„Der Regierungschef klammerte sich gestern an die Trümmer seiner politischen Karriere …“ steht auf der nächsten Politik-Seite. Nun gut, soll er sich klammern. Auch wenn die einen vor den Trümmern ihrer Karriere stehen, während die anderen sich an ihre letzte Hoffnung klammern.
Das ist jedenfalls auch nicht schlimmer, als „mit den massiven Labour-Stimmverlusten das Momentum ihrer Rebellion vorwärts zu treiben“ wie man gegen Ende des Artikels lesen kann. Wie sie das hinkriegen wollen, wird man wohl nicht erfahren, denn ein Momentum hat etwas mit Börsenkursen zu tun, und der Duden kennt das Wort überhaupt nicht.
Egal, denn „kurz vor diesem für Brown brenzligen Treffen sind weitere E-Mails aufgetaucht, die seinen Charakter diskreditieren.“
Eine brenzlige Situation kennt man, ein brenzliges Treffen ist nicht so bekannt. Dafür aber ist hier wenigstens „E-Mail“ richtig geschrieben, was man von dem Folgesatz nicht behaupten kann: „Die Email aus dem Jahr 2008 wurde pikanterweise öffentlich, nachdem Brown ihn vergangene Woche als seinen Stellvertreter eingesetzt hatte.“ Hier ist nämlich eher von Kochtöpfen die Rede als von elektronischer Post.
Aber vielleicht klammert sich hier jemand an die Trümmer der Sprache, um auf die Frage nach richtigem Deutsch besser abzuschneiden und das Momentum seiner Rebellion gegen unsere Muttersprache noch ein bisschen vorwärts zu treiben.