WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

7. Mai 2009

Vorschläge über den internationalsten Konzern vergraulen Moskau

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 18:53

Die Rhein-Ruhr-Seite bemüht zunächst einmal wieder die Universalpräposition: „Und einmal entfacht, wird die Diskussion um die Stadt am Fluß heftig befeuert mit zahlreichen Vorschlägen über alternative Standorte für die Hochschule.“ Ich hätte da eher ein paar Vorschläge für besseres Deutsch.

Auch für die Wirtschafts-Seite, wo man Folgendes lesen kann: „Auslaufen der Atomenergie, wichtige Richtungsentscheidungen … , wachsende Widerstände … und ein miserables Image der Branche wegen starker Preiserhöhungen bei Gas und Strom – diese Gemengelage forderte einen ganzen Manager …“ Irgendwas muss die WAZ-Leute an diesem blödsinnigen Ausdruck faszinieren, weil er immer wieder vorkommt. Dabei hat er mit Grundstücken zu tun und absolut nichts mit einer Menge von politischen oder anderen Problemen, schon gar nicht mit einer Lage, die durch das Zusammenmengen verschiedener Probleme eintritt. Doch genau das scheint man bei der WAZ fest zu glauben und deshalb müssen wir immer wieder von einer Gemengelage lesen.
Da lesen wir doch viel lieber so etwas: „Seine geradlinige, sehr direkte Art ging aber schon mal nach hinten los.“ Ist zwar auch Humbug, weil nur Schüsse und im übertragenen Sinn allenfalls brisante Äußerungen nach hinten losgehen können, lässt sich aber viel lockerer überlesen.
Was man wiederum hiervon nicht sagen kann: „Seinen unternehmerisch wohl härtesten Kampf hatte Bernotat nicht bei seinen früheren Stationen … zu kämpfen, sondern 2006, als er sich anschickte … Eon zum internationalsten Energiekonzern der Welt zu machen.“ International – internationaler – am internationalsten. Und am Ende sogar am internationalsten in der Welt – wenn das keine Steigerung ist! Dagegen ist die UNO ja gar nichts.

Kein Wunder, dass es da zu internationalen Verstimmungen kommt: „Nato-Übung in Georgien vergrault Moskau“, lautet eine Headline auf der Politik-Seite. Was allerdings hieße, dass die Russen vertrieben oder verscheucht worden wären, also irgendwie weggemobbt. Davon kann man aber im eigentlichen Artikel nichts lesen. Allenfalls so etwas: „Bei einigen Nato-Partnern zeigt das russische Grollen bereits Wirkung.“ Und graulen oder grollen – ist denn der Unterschied wirklich so groß, dass man ihn bemerken könnte? Eigentlich schon!

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