Man weiß ja nicht, ob er’s wirklich so gesagt hat, der Helmut an de Meulen, Vorsitzender des Vereins Pro Ruhrgebiet. Zumindest wird er in der WAZ von Donnerstag auf der „Rhein-Ruhr“-Seite so zitiert: „Niemand soll sich um die Frage ,Wie hältst Du’s mit der Stadt Ruhr’ herumschleichen können“.
Leider kann das ohnehin niemand. Man kann sich herumtreiben, oder um etwas herumschleichen, vielleicht kann man sogar sich schleichen, (was im Österreichischen soviel heißt wie abhauen), alles andere ist ziemlicher Humbug, und gemeint war wohl eher, dass sich niemand um die Beantwortung dieser Frage drücken können soll. Insofern hat der Vorsitzende sein Meulen ein bisschen überstrapaziert (wenn man mir bitte diesen Kalauer verzeihen möge), ansonsten war es ein schöner Satz.
Was man von diesem hier auf der Politik-Seite nicht unbedingt behaupten darf: „Jenseits der Frage – Wieso Ulf aus Deutschland? – tut man sich schwer mit der Vorstellung …“ Wieso jenseits? Warum nicht diesseits? (Ich vermute, der Autor hat diese unsinnige Formulierung im Koch-Interview gelesen, und sie scheint ihm auch noch gefallen zu haben!) Warum nicht ober- oder unterhalb der Frage?
Und im Artikel darunter „haben die Vereinigten Staaten ihre Obsession mit der Verschiedenheit und Unvereinbarkeit der Rassen abgelegt, sie entwickeln sich zu einer halbwegs farbenblinden Nation.“ Den ein bisschen konstruierten Zusammenhang zwischen Hautfarbe und Farbenblindheit könnte man vielleicht noch verzeihen, aber wie ist man halbwegs farbenblind?
Auch der nächste Satz ist nicht besser: „Dazu hat der Kandidat Barack Obama erheblich beigetragen – indem er selbst nicht dem Stereotyp gehorchte, das weiße Wähler über schwarze Politiker pflegen.“ Denn auch hier ist die Universalpräposition „über“ mal wieder völlig fehl am Platz, weil man ein Stereotyp von einer Erscheinung pflegt, mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wie man ihm gehorchen sollte, wenn man ihm schon nicht entspricht.
Und gegen Ende des Artikels muss man dann noch lesen, dass Obama „,cool‘ genug (war), um den kosmopolitischen Schmelztiegel zu verkörpern.“ Da wundert mich dann gar nichts mehr.
Auf der Kulturseite (Kommentar, rechte Spalte) „stehen CDU und Grüne … in der Kaufmann-Frage in Frontalstellung“. Hier kann man wieder einmal nur raten, was gemeint war. Stehen sie frontal gegeneinander oder beziehen sie frontal Stellung? Vielleicht gibt es aber auch Fronten in der Auseinandersetzung? Werden wir es je herausfinden?
Wohl kaum, denn: „Diese Essener Gemengelage lässt sich nicht durch Zahlenprüfungen allein entwirren.“ Das fürchte ich auch, denn eine Gemengelage hat in erster Linie mit Grundstücken zu tun, auch wenn dieser Begriff in letzter Zeit häufig in den Medien auftaucht, wenn von irgendeiner unübersichtlichen oder gefährlichen Mischung die Rede ist. Aber selbst die kann man nicht entwirren, dass kann man allenfalls mit Fäden oder einem Knäuel.
Und da hilft es auch nicht weiter, „den klaren organisatorischen Schnitt zu machen“, wie uns der Artikel weiter empfiehlt. Weil ich mir einen organisatorischen Schnitt nicht vorstellen kann, sei er nun klar oder unklar. Wobei ich allerdings schon froh bin, dass es diesmal keine klare Kante ist.
Zu guter Letzt haben wir dann noch ein sprachliches Kleinod auf der „Menschen“-Seite, das ich hier in weiten Teilen unkommentiert wiedergeben möchte:
„Essen. 15 Jahre. So viel liegt zwischen diesen Bilder: Zwischen Becker und Sandy Meyer-Wölden, die ex-verlobt wurde mit zwei dürren Sätzen ihres Boris. ‚Wir beide haben den Alltag nicht zusammen geschafft …‘ Der Alltag spielte sich wohl eher zwischen New York, Paris, München ab denn zwischen Waschmaschine, Berufsverkehr und Supermarkt …“
Und weiter: „Medienberater meinen ja, Becker verscherze mit seinen Frauengeschichten sein Image. Da haben die Medienberater bestimmt lange überlegt für. So einen Job möchte man mal haben.“
Wäre dem Autor dieses Artikels nur zu wünschen, denn man fragt sich: War er nur betrunken oder etwa heftig bekifft oder gar auf dem Weg nach Poona? Doch um diese Frage muss ich mich leider herumschleichen!