WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

24. Oktober 2008

Koch ist gefährlicher als Lafontaine

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 23:18

Zumindest für die deutsche Sprache. Wobei er (im Interview auf der Politik-Seite mit der Überschrift: „Gefährlicher ist Lafontaine“) grammatikalisch gar nicht so sehr daneben greift, wohl aber semantisch. Beziehungsweise nicht daneben greift, sondern eigentlich nichts sagt. Zumindest nichts von Bedeutung. O.k., der Mann ist Politiker, was soll man also in dieser Hinsicht von ihm erwarten, höre ich nun etliche Stimmen. Aber kann man nicht selbst von einem Politiker ein Mindestmaß an Inhaltlichem erwarten?
Stattdessen dies: „Zweifellos schürt der gewaltige Umbruch, den wir derzeit erleben, tiefe Verunsicherung.“ Ein Feuer kann man schüren, eine tiefe Verunsicherung jedoch allenfalls erzeugen. Denn wenn man ein Feuer schürt, ist das ein bewusster Prozess, man versucht, es anzufachen. Wie das ein Umbruch tun soll, muss Herrn Kochs Geheimnis bleiben. Nebenbei ist ein Umbruch eine tiefgreifende Veränderung, dass diese dann auch noch gewaltig tiefgreifend sein soll, hört sich vielleicht gut an, sagt aber nichts aus.
Genau so wenig wie der nächste Satz : „Unsere Herausforderung ist, die Krise zu bewältigen, ohne unsere Prinzipien aufzugeben.“ Das impliziert zunächst, dass es schwierig ist, eine Krise zu bewältigen, wenn man Prinzipien hat. Wofür es aber weder Beispiel noch Beleg gibt, zumindest nennt Herr Koch nichts dergleichen. Es impliziert darüber hinaus, dass Herr Koch (bzw. nicht näher bestimmte weitere Personen, die er unter „uns“ bzw. „unsere“ subsumiert) überhaupt Prinzipien hat. Was mit Sicherheit viele bezweifeln werden. Da will ich mich mal raushalten, hätte es aber hilfreich gefunden, wenn er an der Stelle das eine oder andere Prinzip mal wenigstens benannt hätte.
„Ach! Märkte orientieren sich an staatlichen Vorgaben. Es gab schwere unternehmerische Fehler, aber auch der Staat hat versagt.“ Was will er uns nun damit sagen? Inwiefern orientieren sich Märkte an welchen staatlichen Vorgaben? Und zweifellos gab es unternehmerische Fehler, und vermutlich hat auch der Staat mal wieder versagt, aber wann, wo und wie? Da sagt er nix, der Koch, und so bleibt das Ganze eine leere Sprechblase.
Aber nun sagt er was: „Heute können wir mit großem Selbstvertrauen sagen, dass sich die soziale Marktwirtschaft außerordentlich bewährt hat.“ Klingt doch gut, oder? Wir können mit großem Selbstvertrauen sagen. Toll! Dass sich die soziale Marktwirtschaft außerordentlich bewährt hat. Wow! Sie hat sich nicht nur bewährt, sondern gar außerordentlich! Wäre ja kaum zu ertragen gewesen, wenn sie sich nur ordentlich, oder gar nur bewährt hätte!
„Ohne Markt gibt es keinen Wohlstand, aber ein Markt sollte nicht ohne Grenzen sein. Das haben wir der Welt vorgelebt.“ Wie jetzt? Plötzlich muss ein Markt Grenzen haben? Keine grenzenlosen Märkte mehr? Warum das? Und wir haben der Welt vorgelebt, dass es ohne Markt zwar keinen Wohlstand gibt, aber ein Markt Grenzen haben muss? Kann ich mich irgendwie nicht dran erinnern …
Und dann kommt ein Satz, der nicht nur leer ist, sondern völlig unverständlich: „es ist im Inhalt ein Buch, das auf dem Boden der sozialen Marktwirtschaft steht.“ Ich finde es schon schwierig, mir vorzustellen, dass ein Buch auf dem Boden von Irgendwas steht, geschweige denn auf dem Boden der sozialen Marktwirtschaft, von der ich nicht mal wusste, dass sie selbigen hat. Aber es steht da ja nicht alleine oder nur so, sondern im Inhalt. Nein, falsch: Es steht nicht im Inhalt auf dem Boden, es ist im Inhalt ein Buch, das steht. Nee, das gibt auch keinen Sinn. Vielleicht, weil das, was Herr Koch sagt, keinen Sinn hat?
Versuchen wir’s mal damit: „Aber ohne das staatliche Eingreifen wäre eine ganze Industrie gefährdet.“ Welche denn? Die Autoindustrie? Die Schwerindustrie? Die gesamte Industrie? Oder wer? Oder gar warum? Sagt er nicht.
Dafür sagt er uns, wer gefährlich ist, der Lafontaine nämlich: „weil seine Politik dauerhaft Wohlstand in Deutschland vernichten würde.“ Nun liegt es ja in der Natur der Dinge, dass, wenn etwas vernichtet wird, dies auch dauerhaft geschieht. Irgendwie ist das ja das Wesen der Vernichtung, oder? Aber wie der Lafontaine das macht, bzw. seine Politik, dass sagt uns der Koch nicht. Stattdessen sagt er: „Wir müssen die Linkspartei sehr, sehr ernst nehmen.“ Gut, nehmen wir. Und nun soll wohl so etwas folgen wie eine Begründung: „Gerade in einer so unübersichtlichen Zeit, in der viele Menschen Angst davor haben, dass sie gefährdet sind in ihrer sozialen Situation.“ Also: Normalerweise müssen wir (wer ist „wir“, die CDU, die Politiker, die Gesellschaft, oder – um mit Otto zu reden – „vier alle“?) die Linkspartei schon ernst nehmen, aber nun erst recht. Weil wir nämlich eine unübersichtliche Zeit haben. Ich will jetzt nicht fragen, was eine übersichtliche Zeit ist, sondern mich mehr mit dem Rest des Satzes beschäftigen, in dem viele Menschen Angst davor haben, dass sie gefährdet sind. Und zwar in ihrer sozialen Situation. So sehr ich auch über diese Formulierungen nachdenke, ich kann ihnen keinen Sinn entlocken. Denn entweder hat man Angst davor, dass man gefährdet sein könnte. Oder man erkennt, dass man bereits gefährdet ist. Und die Situation, die soziale zumal, fragt sich überhaupt, wie man in ihr gefährdet sein kann.
Aber vielleicht werden wir mit dem nächsten Satz schlauer: „Lafontaine, Gysi und ihr Präsidentschaftskandidat Sodann sind Rattenfänger, die versuchen, schlecht informierte Menschen durch vereinfachende und verkürzende Parolen in die Irre zu führen.“ Klappt leider nicht. Schon beim Rattenfänger beginnt das Durcheinander: Das war ja jemand, der die Ratten, welche die Stadt Hameln überschwemmten und kahl fraßen, in der Weser ertränkt und so die Stadt von diesen Schädlingen befreit hat. Jetzt haben wir laut Koch drei Rattenfänger. Und die Schädlinge, die alles kahl fressen, also die Ratten, sind die schlecht informierten Menschen? Das kann er doch nicht gemeint haben! Nein, so etwas würde ein Politiker wie Koch doch nie tun: Menschen, und seien sie noch so schlecht informiert, mit Ratten gleich zu setzen!
(Vielleicht hat er sich ja auch nur vertan, und meinte Bauernfänger? Das würde insgesamt besser passen. Aber kann ein Politiker vom Schlage Koch derartig sprachlich daneben greifen? Ich fürchte, ja: Ratten hin – Bauern her …)
Nein, nein, außerdem versuchen das ja die Rattenfänger auch nur, und zwar, indem sie „durch vereinfachende und verkürzende Parolen in die Irre … führen“. Zwar habe ich selten von Parolen gehört, die nicht verkürzend oder vereinfachend waren (ich vermute sogar fast, es ist ihr Wesen), aber Gottseidank führen die nicht in die Weser, sondern nur in die Irre! Da können die Ratten – Pardon! die schlecht informierten Menschen – ja aufatmen.
Oder doch nicht, denn „Seriöse Politik hat es schwer gegen solche gnadenlosen Populisten.“ Dass diese Populisten auch immer gleich so gnadenlos sein müssen! Wenn sie ein bisschen gnädiger wären, die Populisten, wie leicht hätte es dann die seriöse Politik!
Stattdessen kommt es noch schlimmer: „Insofern ist die Linkspartei eine Gefahr für die Zukunft Deutschlands.“ Vor allem für die deutsche Sprache, denn zunächst fragen wir uns: Inwiefern insofern? Insofern, als die Politik es schwer hat? Und dann noch eine Gefahr für die Zukunft. Heißt das, dass sie eine Gefahr darstellt, mit der wir es erst in der in Zukunft zu tun haben werden? Nein, das kann er nicht gemeint haben, dazu ist er in der Gegenwart zu aufgeregt. Also muss er gemeint haben, dass die Zukunft Deutschlands u.U. nicht eintreten kann, weil sie gefährdet ist? Aber das ist doch kompletter Blödsinn, und so etwas wird ein Politiker, ein Alphatier vom Schlage eines Koch nie im Leben gesagt haben wollen. Aber was hat er dann gesagt, wenn es nicht wieder eine leere Sprechblase sein soll?
„Aber wir müssen die Auseinandersetzung mit ihr offensiv führen.“ Jetzt hätte er auch sagen können: „Wir müssen uns offensiv mit ihr auseinandersetzen.“ Nur wäre das wohl nicht so ober-wichtig daher gekommen. Auseinandersetzen ist eines Politikers nicht würdig. Eine Auseinandersetzung zu führen, und zwar offensiv, schon eher!
Leider ist das Interview noch nicht zu Ende. Und in der Online-Ausgabe sagt Herr Koch dann auch noch: „Jenseits der Tatsache, dass ich natürlich hoffe, dass Horst Köhler mit einem guten Ergebnis wiedergewählt wird, ist es skandalös, dass die Linkspartei einen Herrn Sodann mit seinen Sprüchen gegen zwei respektable Persönlichkeiten wie Bundespräsident Köhler und Frau Schwan stellt.“ Warum enthält man solche klugen Äußerungen den WAZ-Lesern vor? Formulierungen wie: „Jenseits der Tatsache“ sind doch reine Lyrik! Und Tatsache ist, dass Herr Koch hofft, bzw. natürlich hofft (andere verhüten höchstens mal natürlich). Das muss doch mal gesagt werden! Und dass es jenseits dieser Tatsache überhaupt noch was gibt, muss uns zu denken geben. Nämlich einen Skandal. Der darin besteht, dass eine Partei ihr Recht wahrnimmt, einen Kandidaten aufzustellen.
Als rein sprachorientierter Beobachter einer großen Tageszeitung versage ich mir an dieser Stelle jegliche Kommentare zum Demokratieverständnis eines hessischen CDU-Politikers und beschäftige mich lieber mit seiner nächsten Äußerung: „Wir sollten maßvoll Impulse geben, um ein allzu scharfes Absacken der Konjunktur zu vermeiden.“ Auch diese findet sich nur in der Online-Ausgabe, vermutlich, weil sich selbst bei der WAZ niemand etwas unter einem scharfen Absacken vorstellen kann. Wie wäre es mit einem harten (wird auch immer wieder gerne genommen)? Bloß kein kräftiges oder starkes, bitte, das wäre geradezu mutlos!
Und wo führt sowas hin? „Steinmeier hat bislang nicht den Mut, das Spiel von Frau Ypsilanti zu beenden. Dann wird er dafür mit seiner Partei bitter bezahlen.“ Wann dann? Und wie bezahlt man bitter? Das müssen wir dringend wissen, denn „ich hoffe, dass am Ende nicht auch Deutschland dafür bezahlen wird.“ Und gar noch mit sauer verdientem Geld. Ich weiß nicht, warum, aber hier kommt mir ein Vers von Erich Kästner in der Sinn, den er in seiner Schildbürger-Nacherzählung einem Bürgermeisterkandidaten in den Mund legt: „Ich bin ein Bürger und kein Bauer, und mache mir das Leben bitter!“ Und ein anderer reimt daraufhin: „Ich bin ein Bürger und kein Ritter, und mache mir das Leben sauer!“ Bittersehr!

Eigentlich reicht es ja für heute, aber auf derselben Seite im Artikel über die Liberalen steht noch ein Satz, zu dem ich mir einen Kommentar nicht verkneifen kann: „Der 68-jährige zeichnete die Zukunft Deutschlands schwarz.“
Man kann für die Zukunft schwarz sehen, vielleicht auch ein düsteres Bild von der Zukunft malen, aber dieselbe schwarz zeichnen … Warum muss man so etwas lesen? Manchmal fühle ich mich sooo müde!

16. März 2009

Jenseits aller Schuldfragen Schauspieler zuschneiden

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 20:20

Auf der Seite 2 schlägt mal wieder die Universalpräposition über – pardon! – zu: „Enttäuschung über mangelnde Unterstützung“.

Und in einem weitere Artikel hat sich Horst Seehofer „an der Unruhe in der Union maßgeblich beteiligt…“ Nächstes Mal, so hoffen wir, beteiligt er sich an der Ruhe.

Auf der Politik-Seite gibt es Neues vom Jenseits: „Er stehe zu dem, was geschehen sei – jenseits aller Schuldfragen.“

Auf der Kulturseite schließlich hat Daniel Craig „die richtige Schneidigkeit für die Rolle“ (des 007), und weil wir schonmal beim Schneiden sind, war Connery „lange Zeit unzufrieden damit … nur auf diese Rolle zugeschnitten zu werden.“ Das überrascht uns ein wenig, denn bisher kannten wir nur Rollen, die Schauspielern auf den Leib geschnitten wurden. Offenbar geht es neuerdings auch andersherum. Vermutlich allerdings nur jenseits normaler Filme.

10. Februar 2009

Die Heimsuchung

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:28

„Wenn Michael Glos an diesem Dienstag in die Freiheit entlassen wird, hat die Republik ein politisches Abenteuer erlitten, dessen Ausmaß womöglich nicht absehbar ist“, müssen wir heute im Kommentar auf Seite 2 lesen. Vor allem ist nicht absehbar, was die Sprache dadurch erleidet, denn Abenteuer werden normalerweise erlebt und nicht erlitten. Indes kann man durchaus einen Herzanfall oder ein Schädel-Hirntrauma erleiden, doch was eine Republik so alles erleiden kann, entzieht sich momentan leider meiner Kenntnis, nur: ein Abenteuer kann es nicht sein.
Ein paar Zeilen weiter lesen wir von „staunenden Weltgästen“ und staunen selbst, was das für merkwürdige Besucher sein sollen, weil es dieses Wort bisher noch gar nicht gab.
Dafür haben wir dann im nächsten Absatz das hier: „Die Welt wird sich nicht lange mit dem Gedanken aufhalten, dass es in Deutschland zugehe wie in einem Käfig voller Narren. Die Union aber schon.“ Wenn wir das einmal übersetzten, dann heißt das, dass sich die CDU lange mit dem Gedanken aufhalten wird, dass es in Deutschland zugeht wie in einem Käfig voller Narren. Was soll uns das sagen? Eigentlich irgendwie … nichts.

Aber vielleicht sagt uns der daneben stehende Artikel mehr. Denn hier stehen solche Formulierungen wie diese: „München: CSU-Chef Horst Seehofer schildert vor Kameras mit sichtbar wachsendem Vergnügen an der Absurdität der Ereignisse, wie absurd diese sich tatsächlich ereignet haben. Samstag, er, Seehofer auf der Münchner Sicherheitskonferenz.“ Ist das Deutsch? Ist das überhaupt irgendeine Sprache?
Und dann kommt die Heimsuchung: „Ich habe die Faxe persönlich heimgesucht”, soll Seehofer gesagt haben. Kann ich mir nicht vorstellen.
Kurz danach haben wir sie wieder, „die Parteien jenseits der Union…“ Dieses Jenseits, das seinerzeit der gute Hessen-Koch beschworen hat und das seitdem alle WAZ-Redakteure irgendwie gut finden. Was es aber nicht besser macht.
Und jenseits von dem Jenseits heißt der ganze Satz: „Die Parteien jenseits der Union sind sich ausnahmsweise derart einig in der Kritik an Seehofer und Kanzlerin Angela Merkel, dass man die Äußerungen ebenfalls ausnahmsweise in einem Atemzug zusammenfassen darf…“
Darf man nicht! Auch nicht ausnahmsweise. Man darf höchstens etwas in einem Atemzug nennen. Von „Zusammenfassen“ weiß diese Redensart nix.
Gegen Ende des Artikel haben wir dann noch einige Formulierungen, die ich jetzt ohne weiteren Kommentar wiedergebe, auf dass Sie selbst entscheiden, ob man so etwas ungestraft schreiben darf: „,Sie müssen sich die Situation vorstellen.‘ Zwei Generäle zum Gespräch. Sicherheitskonferenz. Kurz vor dem Empfang des Ministerpräsidenten für 500 hochrangige Gäste. ,Dann hab ich den Michel Glos erreicht.‘ Lage geschildert. Kann Wunsch nicht entsprechen. ,Da ist die ganze Welt in der Residenz versammelt.‘ In dieser Situation. ,Des kann i net entsprechen.‘ Um halb drei nach Hause. Morgens früh angefangen zu telefonieren. Inzwischen alles gut. Sehr offenes Gespräch mit Glos geführt. ,Ich habe nicht den geringsten Groll.'“
Ich will Sie ja nicht beeinflussen: Aber das Lallen eines total betrunkenen Bierkutschers finde ich verständlicher.

Eigentlich reicht das für heute, und zwar „nicht erst, seitdem im Januar der mutmaßliche Missbrauch eines Häftlings durch seine beiden Zellengenossen öffentlich hoch gekocht ist“, wie auf der „Rhein-Ruhr“-Seite zu lesen ist. Echt interessant, was man alles so hochkochen kann, sogar Missbräuche. Und auch noch öffentlich!

Irgendwie fällt es mir schwer, das alles in einem Atemzug zusammen zu fassen, vielleicht so: Ich. Gelesen, alles. Die Absurdität absurd gefunden. Alles heimgesucht und hochgekocht.

13. Januar 2009

Das Jenseits wird immer beliebter

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:22

Es gibt Sprachdummheiten, die sich wie Viren in der Sprache ausbreiten. Wenn irgend jemand etwas Blödes sagt oder schreibt, und es kommt nur einigermaßen klugschwätzerisch daher, dann gibt es mit Sicherheit genügend Leute (meist Journalisten), die es weiter verbreiten. Und gerade bei der WAZ ist man natürlich äußerst anfällig für jeglichen sprachlichen Unsinn. Das neueste Beispiel ist das Jenseits.
So lesen wir z.B. heute auf der Seite 2, „dass Koch jede Koalition jenseits von Schwarz-Gelb ausschließt“. Und diesseits davon? Ist das besser? Und was soll das überhaupt heißen?
Alles ist plötzlich irgendwie „jenseits“ von irgendwas, wenn man es ausschließen möchte. Roland Koch seinerzeit hoffte „jenseits der Tatsache“, und seitdem gibt es eine Menge Nachahmer. Aber vielleicht hatte er das ja schon irgendwo aufgeschnappt.
Für mich ist das jedenfalls alles jenseits von Gut und Böse.

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