Wenn die Dinge einen unglücklichen Verlauf nehmen, dann sagt man gern, das sie unter keinem guten Stern stehen. Grund genug für die WAZ, das Ganze heute auf der Politik-Seite zu folgender Formulierung zu komprimieren: „Diesmal aber stand Schwans Nominierung, zu der sie den damaligen Vorsitzenden Kurt Beck vor einem Jahr durchaus überredete, unter unglücklichen Sternen.“
Doch bevor wir dazu kommen, diese armen unglücklichen Sterne zu bedauern, müssen wir ein paar Zeilen weiter lesen: „Schwan konnte sich nie von dem Eindruck befreien, dass ihre Kandidatur Teil der schwierigen Erbmasse Becks sei.“ Ich kann mich hingegen nicht von dem Eindruck befreien, dass hier eigentlich gemeint war, Frau Schwan konnte nichts dagegen tun, dass die Öffentlichkeit einen solchen Eindruck von Frau Schwans Kandidatur hatte. Aber bitte, vielleicht hatte ich nur einen falschen Eindruck und es ging doch um den Eindruck, den Frau Schwan hatte. Ja, es ist schon kompliziert mit Beziehungen!
Lange nichts mehr vom Rettungsschirm gehört. Dafür erfährt man heute auf der Wirtschaftsseite etwas, das mein bisheriges Bild dieses Gegenstands zum Wanken bringt: „Die Sparkassen hingegen verweisen darauf, dass sie schon 2004 die Kapitalerhöhung der WestLB getragen hätten und maßgeblich den Rettungsschirm für die toxischen Finanzgeschäfte aufgespannt hätten.“ Also doch kein Fallschirm? Und wie spannt man einen Schirm für Finanzgeschäfte auf? Bisher wurde der immer für die Banken selbst bereit gehalten …
Vielleicht bräuchten die eine größere Ration? Bitte sehr: „Am heutigen Mittag … maschieren die Mitarbeiter zu einer Demonst-
(neue Zeile) ration …“ Da haben wir sie schon!
Im Artikel darunter gibt es ein paar Formulierungen, die nicht direkt falsch, aber doch irgendwie schräg sind: „Unstrittig ebenso unvergessen ist für Piëch sicher der Quasi-Rauswurf in Stuttgart.“ Und zwei Absätze weiter: „Eine Woche zuvor hatte er bei seiner Breitseite gegen den Porsche-Vorstandsvorsitzenden Wiedeking gegen das ungeschriebene Clan-Gesetz des Schweigens verstoßen.“
Naja, vielleicht sollten wir das alles besser wegwischen. Und so lesen wir im Kommentar am Rand der Seite: „Hinweise auf die komplizierte Eigentümerstruktur … wischte er mit Optimismus weg.“ Wischt man normalerweise Einwände weg, so sind es nun wohl die Hinweise, aber wenn einem zu Wischen der Optimismus zu Verfügung steht, dann können wohl auch die Sterne endlich glücklich werden, selbst wenn sie sich nicht von dem Eindruck befreien können, dass sie unstrittig unvergessen gegen das ungeschriebene Clan-Gesetz des Schweigens verstoßen haben.