… und anschließend wieder hochwürgen? Nach überstandenen Wahlen scheinen Journalisten immer gern besonders blumig zu schreiben. Das beginnt heute schon auf der Titelseite. Allerdings erst nach einem kleinen Rechtschreibfehler incl. Deppenleerzeichen: „‚Ein Weiter so kann es nicht geben‘ hieß es in der Parteizentrale.“ Demnach kann es so ein Weiter nicht geben. Wenn ein „Weiter-So“ gemeint gewesen wäre, hätte man es auch so schreiben müssen.
Gegen Ende des Artikels erfahren wir dann, dass Grüne und Linke „nach ersten Analysen massiv in die sozialdemokratische Wählerschaft eingebrochen“ sind. Aber mit dem Einbrechen ist das so eine Sache. Denn auch, wenn z.B. die deutschen Exporte wegen der Krise eingebrochen sind oder die Aktienkurse im DAX, muss das für die Wählerschaft nicht unbedingt stimmen. Und selbst, wenn wir das verzeihen wollten, so ist ja laut WAZ nicht die Wählerschaft eingebrochen, sondern die Grünen und die Linken, und zwar in dieselbe. Und das ist ein noch größerer Blödsinn.
Doch ist das erst der Anfang. Nach dem Umblättern ist es den Linken „offenkundig gelungen, von links nachhaltig in die sozialdemokratische Stammwählerschaft einzubrechen, während von rechts eine sozialpolitisch zuletzt sehr moderate Union nagt.“ Auch nicht schlecht.
Auf der Politik-Seite geht indes „das Ergebnis wie eine gewaltige Welle auf die Wartenden in der CDU-Zentrale nieder“, was normalerweise einem Gewitter vorbehalten bleibt, während eine Welle eher bricht.
Soll man das kritisieren? Nein, man macht es besser wie diese hier: „Potenzielle Herausforderer und Kritiker schlucken ihr unüberhörbares Grummeln über den erneuten Aderlass der Union vorläufig herunter …“ Das ist fein.
Im Artikel darunter lesen wir vom Aufstieg des Parlamentarischen Geschäftsführers der Unionsfraktion zum Kanzleramtsminister: „Der 44-Jährige würde dort den Faden von Thomas de Maizière aufnehmen …“ den er dort verloren hat? Oder welcher Faden ist gemeint? Vielleicht der, mit dem man den Pullover de Maizières aufribbeln kann? Nein, jetzt ist es klar: Den der rollenden Köpfe vom 9. September!