WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

21. November 2008

Ein Lied wird trompetet, ein Preis verteuert und ein Scherbenhaufen aufgetürmt

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:12

Kann man ein Lied trompeten? Man kann! Auch wenn Sie und Wikipedia vielleicht der Meinung sein sollten, dass Lieder gesungen werden: „Ausgerechnet die Regierung, die das Lied vom zukünftigen Spitzenreiter NRW trompetet, hat den Abstieg zu verantworten“, posaunt die Grünen-Fraktionschefin laut WAZ auf Seite 2.

Auf derselben Seite wieder mal ein unmöglicher Komparativ, also ein Wazarativ: „Ungleicher kann das Kräfteverhältnis kaum ausfallen.“ Das möchte man meinen, denn ungleich ist ungleich und ungleicher kann etwas genauso wenig sein wie gleicher; Letzteres funktioniert allenfalls in der „Animal Farm“. (Moment – das hatten wir doch schon mal?)

Auf der Politik-Seite hadern wir dann mal wieder mit der Deklination. So müssen wir in der Unterzeile des Aufmachers lesen: „Zwei Arbeitslose wollen Hartz-4-Bezieher in einem Ratgeber erklären, wie man sich auch mit wenig Geld … ernähren kann“. Wem wollen sie das erklären, wenn überhaupt? Den Beziehern! Das erläutere ich jetzt sofort die Autoren bei der WAZ!

Kommen wir zur Wirtschaft. Hier wird mal wieder „das Öl verknappt und der Preis verteuert.“ Geht aber nicht. Das Öl wird teurer und entsprechend wird der Preis erhöht! Ein Preis kann nicht teurer werden, weil niemand einen Preis kaufen will! Aus demselben Grund kann er auch nicht billiger werden, und wenn uns das die Diskounter noch so oft einreden wollen.

Kommen wir nun zu dem Scherbenhaufen, den man gestern noch zusammenkehren wollte. Heute liest sich das auf der Kulturseite wie folgt: „Der Scherbenhaufen, den die Kulturpolitik in unserer Stadt aufgetürmt hat, hätte … vermieden werden können.“
Finde ich auch, zumal er viel ungleicher ist als der von Gestern.

Print Friendly, PDF & Email

Ein Kommentar »

  1. Also, wenn die Grünen-Dame diese Atonalität von sich gegeben hat, dann trifft die WAZ keine Schuld. Sie ist nämlich verpflichtet, korrekt zu zitieren!
    Könnte das Öl nicht einfach verschmiert werden? Dann hätten wir die Analogie zu „Preis verteuert“.
    Kulturpolitik kann keinen Scherbenhaufen auftürmen – schuldig sind die Kulturpolitiker, die das wertvolle Steingut zertrümmert haben, statt ein paar mehr Karten (zum Beispiel für die Philharmonie) zu verscherbeln.

    Kommentar by bientexter — 7. Januar 2009 @ 14:08

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

Powered by WordPress