Im Artikel über den Einsturz des Kölner Stadtarchivs zunächst zwei schöne Trennfehler: „Um endlich … zu dem Trümmerberg vorzud-
(neue Zeile) ringen …“ und ein paar Zeilen tiefer: „… eins ihrer Hand-
(neue Zeile) ys ist geortet in den Trümmern.
Und dann folgt ein Satz des Oberbürgermeisters, der mit Leuten gesprochen hat, die „wirklich am Ende ihrer Nerven sind“. Das tut mir zwar leid, doch auch ein OB sollte wissen, dass die Leute allenfalls mit den Nerven am Ende sind.
Ein paar nette Formulierungen dann auch auf der Wirtschafts-Seite. Das beginnt noch vergleichsweise harmlos mit einem leicht schrägen Bild: „Bochum ist quasi die Herzkammer von Opel.“ Das Herz allein reicht da nicht mehr aus, es muss schon die Herzkammer sein, davon haben normale Menschen allerdings normalerweise vier.
Und danach wird’s dann noch schräger: „Vielleicht ist es aber auch so, dass die Regierung nach den voreiligen Hilfszusagen bemüht ist, das Heft des Handelns wieder in die Finger zu bekommen.“ Tja, das Heft des Handelns! Wie muss man sich das vorstellen? Ist das ein kleines Heftchen, so eine Art Vokabelheft, oder eher eine dicke Kladde? Und wer dann Handeln möchte, der schlägt nach: Seite 24, Absatz 3, und dort steht, wie man handelt, wenn man nicht mehr weiter weiß (das Handeln in Basaren und auf Märkten kommt allerdings erst im Anhang). Kein Wunder also, wenn Politiker sowas in die Finger bekommen wollen, denn das ist ja noch besser als die göttlichen Eingebungen, auf die die bayrische Landesregierung seit Jahren vergeblich wartet.
Die Sache hat nur den Nachteil, das es dieses Heft gar nicht gibt. Denn die Redensart meint etwas anderes: Wer das Heft in der Hand hat, der übt die Kontrolle aus. Weil er nämlich den Schwertgriff umfasst, und der war mit „Heft“ ursprünglich gemeint.
Und wenn ich nochmal was vom Heft des Handelns lese, egal ob das jemand in der Hand hat oder in die Finger kriegen will, dann bin ich am Ende meiner Nerven angelangt.