Waz man seinen Lesern so zumutet:

Härtere Spielregeln lassen Ohnmacht aufblitzen

So ein Chodorkowski hat es nicht leicht: „Viele Fragen stürzen auf ihn ein.“ (Montag, 23. Dezember 2013, Tagesthema). Vermutlich will man wissen, wie folgendes nicht passieren konnte: „Die zehn Jahre Lagerhaft haben sich nicht in seine Gesichtszüge eingekerbt.“
Harte Einschnitte, harte Vorwürfe, harte Belagerung. All das mussten wir in den letzten Jahren kennenlernen. Warum dann nicht auch das: „An ihn seien 2003 härtere Spielregeln angelegt worden“.
Aber dann: „Für einen winzigen Augenblick lässt er seine Ohnmacht aufblitzen.
Und dann endlich die Umkehrung des Satzes, wonach wir erst kein Glück hatten, als dann noch Pech dazukam: „Er wusste, dass Genscher ,nichts Schlechtes’ für ihn machen würde. Es kam aber viel besser: ,Er hat Gutes bewirkt.’“ Fassen wir doch zusammen: Gutes ist besser, nein: viel besser als Schlechtes. Wer hätte das gedacht?
Was macht man mit Auflagen? Man legt sie auf. Aber „Auflagen aufgelegt“ klingt doof, also heißt es: „Und hat Putin geheime Auflagen gestellt?“ Und legen Sie bitte den Aufsteller hin!

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„Cruise verklagte den Bauer Verlag auf 50 Millionen Dollar Schadensersatz“ (Montag, 23. Dezember 2013, Leute). Und was geschah mit Bauer Kurt? Der hat doch genauso viel Kühe wie Bauer Verlag!

Praktischer Vorgeschmack

Was, bitte, soll das sein: „Kaum ist die Tinte unter dem Koalitionsvertrag getrocknet, geben Union und SPD einen praktischen Vorgeschmack auf Ihre Interpretation von Wahlversprechen“ (Freitag, 20. Dezember 2013, Kommentar Seite 2). Es mag einen Geschmack einer Interpretation geben, vielleicht auch einen Vorgeschmack darauf. Aber praktisch? Oder unpraktisch? Oder wie?

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Und das hier ist zwar ein Zitat, aber mindestens ebenso daneben: „Die Stellungnahme des Gerichts liegt auf der Linie, die wir bis jetzt die ganze Zeit gezeichnet haben“ (ebd., Titelseite).

Mit engem Draht den Konflikt aufnehmen

„Merkel und die anderen EU-Regierungschefs haben die Ukraine nicht verloren gegeben, sie nehmen den Konflikt mit Putin auf“ (Dienstag, 10. Dezember, Politik). Nur weil man einen Kampf aufnehmen kann, muss das für einen Konflikt nicht auch gelten.
„Schon vor den Bürgerprotesten in Kiew unterhielt die Bundesregierung einen engen Draht zu zu Klitschko und anderen Oppositionellen.“ (ebd.) Wer einen guten Draht zu jemandem hat, hat vermutlich auch eine enge Verbindung. Aber ein enger Draht ist eher eine Würgeschlinge.
„Die Signale sind nicht zu übersehen, die Bundesregierung und mir ihr der Präsident nehmen einen Kältesturz im deutsch-russischen Verhältnis in Kauf. (ebd.)

Daran hat man sich bald gewohnt …

„Bei den Energiekosten sind die Verbraucher mittlerweile einiges gewöhnt“ (Montag, 2. Dezember, Titelseitenkommentar). Warum ist das eigentlich so schwer: Man hat sich an etwas gewöhnt, aber man ist es gewohnt.

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„Aber selbst in vielen Studiengängen falle das Thema hinten unter“ (Dienstag, 3. Dezember, Lokalteil Essen, Arbeit & Soziales).

Lieber statt statt als

„Die … Geburtenrate … zeigt, dass viele Frauen lieber auf Kinder verzichten statt den Vollzeitjob zu opfern“ (Dienstag, 26. November 2013, Titelseitenkommentar). Entweder ohne „lieber“ oder mit „als“ …