Das ist ja mal eine nette Abwechslung bei der WAZ: „SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier wechselt Steinbrück ab als Mann an Merkels Seite“, verkündet eine fette Subline auf der Politik-Seite. Und man fragt sich, warum niemand solche Autoren abwechselt. Möglicherweise, weil man sie entweder ablösen müsste oder aber sich mit ihnen abwechseln.
Wir erfahren aber noch mehr Überraschendes im Artikel: „In Krisenzeiten können Kanzler ihre Fußstapfen vergrößern. Oder auch nicht.“ Ja klar: je größer die Fußstapfen, desto schwerer fällt es einem Nachfolger, dort hineinzutreten. Also will jeder Kanzler seine Fußstapfen, damit keiner dort hineintapfen kann. So gesehen, gewinnt der Eintrag vom 5. Januar noch eine ganz andere Bedeutung.
Und auch dies kann dann nicht mehr verwundern: „Anfangs traten Angela Merkel und Peer Steinbrück zusammen auf. Sie teilten einen ernsten Gesichtsausdruck sowie die Einschätzung, dass man nicht mit Geld um sich werfen dürfe.“ Auch, wenn ich noch nie meinen Gesichtsausdruck mit jemand anderem geteilt habe. Aber das kann ja noch kommen: Vielleicht, wenn ich mit Geld um mich werfe.
In der Zwischenzeit „kann Merkel nur Kompromisse aus den Forderungen von Steinmeier und Seehofer heraushandeln.“ Das, fürchte ich, dürfte ein bisschen schwierig sein, da man Kompromisse normalerweise schließt; dass sie jemand aus Forderungen heraushandelt, ist vergleichsweise selten.
Indes: „Merkel wollte sich nach dieser Legislatur die Leistung anheften können, den Haushalt in Ordnung gebracht zu haben.“
Dafür hefte ich mir jetzt die Leistung an, diesen Artikel bis zum Ende durchgestanden zu haben, selbst wenn ich meinen Gesichtsausdruck mit niemandem teilen kann.
7. Januar 2009
Steinmeier wechselt Steinbrück ab
Keine Kommentare »
No comments yet.
RSS feed for comments on this post. TrackBack URL
Leave a comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.