WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

2. Juni 2013

Schöhnheit

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 13:52

Die Schöhnheit der deutschen Sprache hat uns die WAZ ja schon häufiger nahegebracht. Diesmal aber im wörtlichen Sinn und 28-Punkt-Schriftgröße: „Wie Männer sich ins eigene Fleisch schneiden lassen. Der Trend zur Schöhnheitschirurgie“ (Samstag, 1.6.2013, Titelseite Wochenende).

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Auch schön, Pardon, schöhn: „Beim jetzigen Modell werde die Gläubiger-Struktur auf breitere Füße gestellt“ (Dienstag, 28.5.2013, Titelseite Essener Lokalteil). Wenn breitere Schultern mehr tragen können und Sachverhalten vom Kopf auf die Füße gestellt werden, warum sollen uns dann die breiteren Füße stören? Ein Frosch, der Böses dabei denkt!

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Und nun ein schöner Superlativ: „Skype ist nicht das einzige, aber das verbreitetste Programm“ (selbe Ausgabe, Leben). Verbreitet, verbreiteter, am verbreitetsten. Ja, klar!

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Zum Abschluss ein schönes Werkzeug: „Sigi braucht einen Schraubendreher und drei Minuten“ (Mittwoch, 29.5.2013, Rhein-Ruhr). Ich weiß, ich weiß, viele halten das für richtig(er) und selbst der Duden kennt das Wort. Er bezeichnet es aber als „Fachsprache“ und nennt ansonsten den guten alten „Schraubenzieher. Bedeutung: Werkzeug, das aus einem vorne spatelförmig abgeflachten stählernen Stift mit Handgriff besteht und zum Anziehen und Lockern von Schrauben mit geschlitztem Kopf dient.“
Vielleicht sollte man an dieser Stelle einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass man nicht für alle Wörter Ersatz finden muss, deren Bedeutung vielleicht nicht hundertprozentig mit der benannten Tätigkeit zu tun hat. Oder soll man einen Schlüssel als „Schlossaufmacher“, ein Messer als „Schneider“ (weil man damit schneidet und nicht misst) und eine Zange als „Kneifer“ bezeichnen, weil man mit ihr kneifen, aber nicht „zangen“ kann?

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