Konnten wir uns gestern noch über die Höhe einer Senkung wundern, so müssen wir heute ähnlich Widersprüchliches zur Kenntnis nehmen. Denn im Kommentar auf der Seite 2 „läuft die Krise jetzt schleichend durch die Realwirtschaft.“ Wie muss man sich das vorstellen? Läuft sie oder schleicht sie? Ich find’s schon komisch, mir eine durch die Realwirtschaft schleichende Krise vorzustellen, aber diese hier läuft auch noch beim Schleichen … oder schleicht beim Laufen.
Zwei Absätze davor wird es auch noch richtig gefährlich, „wenn Tag für Tag neue Krisen-Meldungen einschlagen“.
Ja, und dann der Frosch. Eigentlich ein witziges Bild: „Die Politik reagiert wie der Frosch auf der heißen Herdplatte.“ Jetzt denkt man, der hüpft herum. Tut er aber gar nicht: „Beim langsamen Erhitzen bleibt er sitzen, wirft man ihn in heißes Wasser, springt er heraus.“ Aber warum erhitzt man eine heiße Herdplatte, auf der ein Frosch sitzt, und wirft ihn dann in heißes Wasser? Und was hat das mit der Politik zu tun? Ich vermute, man wollte uns Folgendes sagen: Wenn man einen Frosch auf eine (zunächst kalte) Herdplatte setzt und diese dann langsam erhitzt, dann bleibt er sitzen, weil er die zunehmende Hitze nicht bemerkt. Wenn man ihn aber direkt auf eine heiße Platte setzt, springt er weg. Oder auch so, wenn einem das Wasser lieber ist: Werfen wir einen Frosch in kaltes Wasser und erhitzen es langsam, bleibt er drin. Werfen wir ihn direkt in heißes Wasser, springt er heraus. Und die Politiker verhalten sich ähnlich, weil sie sich nur dann bewegen, wenn plötzlich etwas Schlimmes passiert. War das jetzt so schwer? Musste man dazu den armen Frosch erst auf die heiße Platte setzen, diese dann noch erhitzen und ihn anschließend in heißes Wasser werfen, nur, um so ein völlig unbrauchbares Bild zu produzieren?
27. November 2008
Schleichend läuft der Frosch auf der Herdplatte
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