Die Samstags-WAZ bringt uns gleich auf der Titelseite die mahnenden Worte eines früheren McKinsey-Chefs zur Kenntnis: „Der Staat kann nicht mit einer Gießkanne durchs Land laufen und normale Marktprozesse behindern.“ Jetzt weiß ich endlich, warum die Tagessätze bei McKinsey so hoch sind. Äußerungen von solch ökonomischem Tiefsinn bei gleichzeitiger sprachlicher Eleganz sind eben nicht billig!
Die Universalpräposition schlägt mal wieder auf der Politik-Seite zu: „Über die Spekulationen zeigte sich Mannichel … betroffen.“ Auch, wenn man normalerweise von etwas betroffen ist.
Auf der Kulturseite erfahren wir, „dass die Ausstellungsmacher in Köln inmitten all der Fotos aus deutschen Reihenhäusern eine oppulente Polstergarnitur vor holzfurnierter Schrankwand drappierten.“ Vielleicht hätte man die Möbel drapieren sollen, dann wären sie noch besser zur Geltung gekommen.
Später im Text lesen wir dann noch von der „Ledergarnitur und dem gläsernen Tisch“, von dem ich allerdings vermute, dass es sich um einen Glastisch handelte.
Auch, wenn „bei Ihnen … sämtliche Möbel den Halt der Wände“ suchen. „Alles lehnt sich an, so wie er, der Tierarzt Alexander W., an seine Gattin, die Krankenschwester Elvira W..“ Stellen wir uns doch das alles einmal vor, die gesamte Anlehnerei: Der Stuhl an den Tisch, der an den Schrank, alle zusammen an die Wände und der Tierarzt an seine Gattin W (mit zwei Punkten). Warum kommt mir jetzt Loriot in den Sinn?
„Schöner wohnen eben.“ Schöner Wohnen hätte ich besser gefunden.
Zumindest ist das „anders als in England, wo das viktorianische Reihenhaus durchaus dem vermögendem Bürgertum ein stattliches Ambiente bot.“ Und wo man vielleicht eher dem vermögenden Bürgertum das Ambiente bot.
Egal, dem Reihenhaus tut das keinen Abbruch: „Ein Trend jedoch scheint seine Existenz zu befördern…“ Fragt sich nur, wohin.
Schließlich hält noch die Essener Lokal-Sport-Seite eine ganz besonders schöne Bildunterschrift für uns bereit: „Felix Quecke is derzeit bei der U19-Nationalmschaft.“
Also bitte! Wenn schon trinken, dann richtig! Und dann müsste die Bildunterschrift so lauten: „Flix Qucke ss drzt b dr U-nnnzhn-Nzo … Nahzoo … uups! Nassio … Nazional … mampf … mnnschfft! Jawoll!“