WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

13. Juli 2009

Gänsefüßchen

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 20:30

Wörtliche Rede, Zitate und dergleichen werden normalerweise mit Anführungszeichen, auch „Gänsefüßchen“ genannt, gekennzeichnet. Wenn man aber tolle Reportagen schreibt und sich atemlos durch den Text hechelt, kann man sich nicht um alles kümmern. Und dann können die Strichelchen schon mal auf der Strecke bleiben. So auch heute wieder einmal auf der Rhein-Ruhr-Seite. Es ist ein bisschen schwierig, das hier im Blog darzustellen, darum werden hier nun keine zusätzlichen Zitat-Anführungszeichen gesetzt, sondern nur die, die im Original vorhanden waren – oder eben auch nicht, was die ganze Geschichte eben so verwirrend macht:

Was willst du von mir„, herrschte er seine Frau an, wenn sie wagte zu sagen: Du bist krank. „Ich mach doch alles!“ Er ging sogar arbeiten, meistens jedenfalls, und wenn nicht, ließ er die Gattin anrufen: Mein Mann fühlt sich nicht wohl.“ Feige, sagt er, feige seien Leute wie er auch noch.
Nur zu sich selbst hat er zuweilen gesagt: Vielleicht ist es etwas viel, aber er hatte ja keine Beschwerden. Solange er genug Stoff hatte, um zu funktionieren„. Alkoholismus, sagt Heinz, ist eine Krankheit, die sich selbst verleugnet und alles andere auch, und so hat er die Augen davor verschlossen, dass sie auch eine Familienkrankheit ist: Die Anderen litten mit.

Soweit also die zitierten Zitate. Aber wer hat da eigentlich was gesagt und was wurde im Artikel als wörtliche Rede zitiert und was nicht? Das Doofste hier ist noch, dass der Heinz wohl zu sich selbst gesagt hat: „Vielleicht ist es etwas viel, aber er hatte ja keine Beschwerden.“
Kaum zu glauben, aber es geht noch doofer: „Zehn Tage Entgiftung und viele eindringliche Sätze seines Arztes, der an den Großvater appellierte: ‚Das hat wehgetan.'“ An den Großvater von Heinz? Und wer hat gesagt, dass es weh getan habe, der Arzt?

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