WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

2. März 2009

Fast fehlerfrei

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 21:44

Aber eben nur fast. Denn wenn man nix findet, ist meistens was über. Diese WAZ-Regel bewahrheitet sich auch heute. Und zwar schon auf der Titelseite. Dort verkündet eine fette Überschrift: „Unzufriedenheit über Opel-Konzept“. Die Universalpräposition hat wieder zugeschlagen und dann ist auf einmal die Unzufriedenheit mit dem Opelkonzept über.

Und außerdem haben wir noch ein paar interessante Formulierungen im Kommentar auf Seite 2: „Die allzu frühen Willensbekundungen … haben längst den Charakter von Festlegungen bekommen.“ Okay, das ist nicht besonders falsch, aber schon irgendwie schräg.
Oder das hier: „…keiner kann einfach zusehen, wie Werke, an denen tausende Beschäftigte hängen, den Bach runtergehen.“ Tut mir leid, aber ich stelle mir das immer bildlich vor: Tausende Beschäftigte hängen an Werken, die den Bach runter gehen! Das kann doch keiner wirklich schreiben! Oder klingt das nur in meinen Ohren komisch? Ich finde, da muss man einfach kichern, und so wird es dem Ernst der Lage nicht gerecht.
Und der Satz direkt danach: „Inzwischen aber hat sich die Kakofonie der politischen Unternehmensretter derart hochgedreht, dass ein Stopp zum Crash für die Kommunalwahlkämpfer im Lande NRW geriete.“ Eine Kakofonie ist ein Missklang und meinetwegen kann man das auch im übertragenen Sinne für die Missverständnisse und -stimmigkeiten in der Koalition benutzen, aber wie soll sich da irgendwas „hochdrehen“, und dann auch noch bei politischen Unternehmensrettern?
Und gegen Ende des Kommentars haben wir noch das „Risiko Nr. 2: Die Politik hat sich in die Position des Getriebenen begeben.“ Ein Getriebener, darauf hatte ich schonmal hingewiesen, ist jemand, der aus starkem inneren Antrieb handelt. Genau der ist hier aber – wie so oft – nicht gemeint, sondern wohl eher Politiker (warum werden die eigentlich in letzter Zeit dauernd als „die Politik“ bezeichnet?), die durch die Ereignisse zum Handeln gezwungen sein, anstatt selbst zu handeln. Die mögen getrieben sein, oder manch einer mag sie vor sich her treiben, damit sind sie aber noch längst keine Getriebenen.

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