Mit den Untiefen ist das so eine Sache: Es sind zum einen keine Tiefen (Sandbänke und dergleichen) zum anderen aber auch furchtbar tiefe Tiefen. Die Untiefe ist also ein Antagonym, ein Wort, das gleichzeitig zwei gegensätzliche Bedeutungen haben kann.
Trotzdem fällt mir eine Interpretation des folgenden Satzes im heutigen Kultur-Kommentar schwer: „Gerade aus den Untiefen deutscher TV-Gewässer ragen die mit dem angesehenen Grimme-Preis ausgezeichneten Produktionen wie unerschütterliche Qualitäts-Solitäre heraus.“ Denn mal abgesehen von den deutschen TV-Gewässern wird mir nicht klar, ob hier besonders flache Stellen gemeint sind (schließlich spricht man ja von seichter TV-Unterhaltung) oder aber irgendwelche finsteren Tiefen, denn aus seichten Gewässern kann eigentlich alles herausragen. Dazu muss es kein Solitär sein – so bezeichnet man in der Architektur ein einzelnes freistehendes Gebäude. Inwieweit ein solches aus tiefen Gewässern herausragt, vermag sich mir allerdings auch nicht recht zu erschließen. So bleibt eine gewisse Ratlosigkeit, aber vielleicht haben wir es hier auch mit einem antagonymen Artikel zu tun…
2. Februar 2009
Die Untiefen deutscher TV-Gewässer
Keine Kommentare »
No comments yet.
RSS feed for comments on this post. TrackBack URL
Leave a comment
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.