Wer tapft so spät durch Nacht und Wind? Es sind die Genesungswünsche, mein Kind!
Ich hoffe, man verzeiht mir diesen Kalauer, aber diesen Reim konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
Und die Trennung auf der zweiten Essener Lokalseite lädt ja auch zum Kalauern ein: „Eine Frau ist derzeit die Tapf- (neue Zeile) erste unter den 180 Mitgliedern der … Essener … Segler.“ So wüsste man ja auch nur zu gerne: Wer ist die Tapf-Zweite oder die Tapf-Dritte?
Überhaupt kommt es heute wieder unheimlich tapf (verzeihung!) taff daher. Schon auf der Titelseite mit einer kleinen Meldung über einen Verkehrsunfall: „Sein Wagen kam von der Fahrbahn ab und prallte einen Baum“.
Im Kommentar auf derselben Seite wird „Dieter Althaus gebraucht von den seinen“. Was werden nur die Seinen dazu sagen, dass sie plötzlich klein geschrieben werden?
Auf der Politik-Seite arbeitet Horst Seehofer „momentan mit Hochdruck an einem Konjunkturpaket, in dessen Mittelpunkt er selbst steht.“
Aber das ist noch nicht alles, denn „diesem Treffen hatte Seehofer zwei Interviews vorangestellt, in denen er seine Forderung nach Steuersenkung festmauerte.“
Und wo wir gerade mal dabei sind: „Gleichzeitig mauerte die SPD … ihre Ablehnung nicht nur fest.“ Da kann man ja fast dankbar sein!
Die SPD-Chefin von NRW übrigens, die laut eines Artikels darunter „mit frischer Angriffslust ins neue Jahr“ geht, gibt dann noch Folgendes von sich: „Beim Ministerpräsidenten von NRW erkenne ich dagegen eine Politik nach dem Motto von Pipi Langstrumpf: ,Ich mal mir die Welt, so wie sie mir gefällt'“. Schön gesagt. Leider ist ihr da ein kleiner, aber entscheidender Fehler unterlaufen: Pipi Langstrumpf nämlich macht sich die Welt, so wie sie ihr gefällt. Ja, schade eigentlich, aber nun haut der ganze schöne Vergleich nicht mehr hin.
„Schon jetzt finden sich nicht nur Genesungswünsche unter den Genesungswünschen, die zu hunderten einlaufen …“ überrascht uns ein Artikel auf der Welt-Seite zum Ski-Unfall des Ministerpräsidenten von Thüringen, „sowie Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahre“. Unter wem? Unter Jahren! Fast möchten man sagen, damit’s vielleicht mal hängenbleibt: Unter Jahrenden!