Diese beiden schönen Sprachbilder finden wir heute auf der Politik-Seite. Das erste haben wir dem Thüringer SPD-Politiker Matschie zu verdanken: „Ramelows einziges Ziel war es, die SPD am Nasenring über die Bühne zu führen.“ Schön gesagt! Allerdings kann man zwar jemanden an der Nase herumführen, also täuschen, doch das scheint nicht gemeint zu sein, da Matschie ja noch den Nasenring ins Feld führt, vermutlich, weil man damit einen Bären bändigen kann, vielleicht, bevor man ihn jemandem aufbindet. Warum das Ganze dann allerdings auf einer Bühne stattfindet, kann höchstens damit erklärt werden, dass hier etwas über dieselbe gebracht werden soll. Und so ist es ihm gelungen, drei Redensarten zu einer neuen zu vermatschien, pardon, zu vermatschen, und das muss ihm erst mal einer nachmachen!
Da kann sich der WAZ-Autor im Artikel darunter noch so sehr anstrengen und schon in der Headline schreiben, dass der „Friedensnobelpreis für Obama … zum Mühlstein“ wird, diese Klasse wird er nie erreichen. Selbst, wenn man nach dem Lesen dieser Zeile durchaus schon etwas verwirrt ist und sich fragt, was der Mühlstein nun wohl zermahlen wird. Oder sollte Obama vielleicht zwischen zwei Mühlsteine geraten sein? Nein: „Wie ein Mühlstein hängt ihm die Ehre nun am Hals.“ Man fragt sich, warum es ausgerechnet ein Mühlstein sein muss, ein normaler Stein oder ein Gewicht täte es doch auch. Vielleicht, weil der Mühlstein ein schönes Loch in der Mitte hat, so dass man seinen Kopf durchstecken kann. Doch wer sollte das tun und warum? Dazu fiele mir nur ein SPD-Politiker ein, nachdem man ihm am Nasenring über die Bühne geführt hat.