Dass die etablierten Medien wie die WAZ immer ein bisschen verächtlich auf das Internet herabschauen, ist nicht neu. Und dass sie sich dann gern als „Qualitätsjournalismus“ in Position bringen, auch nicht. Aber sollte man nicht gerade dann auch auf die eigenen Formulierungen achten? Schau’n wir mal: „Strenggläubige Muslime. Jungmänner. Tschetschenen. Nach Amerika geflohen.“ (Samstag, 20.4.2013, Seite 2, Kommentar.)
Geschriebener Artikel. WAZ. Kommentar. Heute morgen gelesen. Na, ja, man kann das auch Stil nennen. Nur: Was sind Jungmänner? So etwas wie das Gegenstück zu Jungfrauen? Oder eine WAZ-Wortschöpfung? Verwirrung. Eingetreten. Ist sie.
Aber lesen wir weiter: „Aufklärung braucht Zeit. Dagegen steht die aufgeblasene Verdachtsberichterstattung, in der sich Echtzeitmedien wie soziale Netzwerke durch horrende Fehlerquoten als Fluch erweisen und nicht als Segen.“ (ebenda)
Und noch ein paar Zeilen später: „Die Brüder Zarnajew wurden einst von Amerika mit offenen Armen und allen Chancen aufgenommen.“
Wenn das kein Qualitätsjournalismus ist!