Es ist schon ein bisschen kurios, was man heute auf der Seite 2 zum Thema „Sperrung von Internet-Seiten“ lesen kann: „Denn die Gesetzesvorlage, die das Kabinett nun beschlossen hat, kratzt an einem ideellen Grundpfeiler des Internets …“ Normalerweise kratzt man am Lack, aber das meint natürlich etwas ganz anderes. Nur: Wenn einer an einem Pfeiler kratzt, an einem Grundpfeiler noch dazu, juckt das niemanden – und am wenigsten den Pfeiler.
In der nächsten Spalte folgt ein kleines Paradoxon: „Das Idealnetz, dem Iseri vorauseilend hinterhertrauert (und mit ihm 130 kommentierende Leser) …“ Entweder voraus oder hinterher, da sollte man sich schon entscheiden.
Stilistisch ganz besonders eigenwillig ist aber dieser Beitrag auf der Rhein-Ruhr-Seite: „Sie fahren von Drehscheibe zu Drehscheibe: nach Duisburg, wo Musik der Philharmoniker dem alten Meidericher Hochofen neue Kraft geben soll. Zu Essens Zollverein, wo Straßentheater Odysseus zum Leben wecken und Narziss. Nach Herne und Recklinghausen, wo zwei Städte eine Drehscheibe sind: die Emscherinsel mit Wasserspielen im Klärbecken. Nach Hattingen, wo die Henrichshütte ein Klanggarten wird mit Gemüseorchester, Stahlquartett und einer schnellen Schnecke, die alles verbindet. Und nach Dortmund, wo es alles gibt: Musik und Theater, aus Essen und Frankreich, auf dem Phoenixplatz vor der Phoenixhalle auf Phoenix West, wo sie derzeit bauen, bauen, bauen, weil es den Platz in fertig noch gar nicht gibt.“
Und das will ich gar nicht weiter kommentieren, weil ich nicht weiß, ob das überhaupt deutsch ist oder nur zum Leben geweckt und Narziss. Oder eine Drehscheibe mit Wasserspielen. Es kann aber auch sein, dass eine schnelle Schnecke alles verbindet. Aber mein stärkster Verdacht ist, dass es diesen Text in fertig noch gar nicht gibt.