„Dazu gehört eine Unschärfe in Sach- und Machtfragen, so dass FDP-Chef Guido Westerwelle anderntags irritiert notiert, dass sie sich bei ‚Will‘ ’schärfer mit der FDP auseinandergesetzt hat als mit den Sozialdemokraten'“, liest man heute auf der Politik-Seite über die Kanzlerin. Ah, ja: Eine Unschärfe macht die Auseinandersetzung schärfer. Das ist nur logisch.
Ist aber noch nicht alles, denn außerdem „verfüge (sie) über eine ‚unglaubliche Kraft‘ und über ein ‚hohes Maß an Uneitelkeit‘.“ Das muss ihr erst einmal einer nachmachen: Das hohe Maß an „Un“. Denn das ist fast so viel wie „viel nichts“, „kein Alles“ oder „immer nie“.
Aber Gott sei dank gibt es am Ende des Artikels „Klartext: Die SPD wird Merkel weiter angreifen, klare Kante anmahnen und verlangen, das Chamäleon möge endlich Farbe bekennen.“ Das ist doch mal was! Nicht nur die bekannt-bekloppte „klare Kante“, sondern auch ein armes Chamäleon, das Farbe bekennen soll. Womit wieder einmal zwei Bilder durcheinander purzeln: Das Chamäleon, das sich seiner Umgebung anpasst und seine Farbe entsprechend wechseln kann einerseits und die Farbe, die jemand bekennt und so seine Meinung offen äußert andererseits. Beides zusammen wird uns einfach zu bunt!
Auf der Seite 2 finden wir dann noch einen verunglückten Zungenbrecher, die „immer verheerenderen Prognosen“, welche Prognosen sind, die einfach immer verheerend sind, nicht zu verwechseln mit solchen, die immer schlimmer werden, das sind nämlich die immer verheerendereren. Ist nicht ganz einfach, zugegeben, und mir schwirrt inzwischen selbst der Kopf, zumal man sich fragt, ob man „verheerend“ überhaupt steigern kann. Aber wenn, dann kommt eben noch ein „rer“ dazu.