Und so heftig! Das beginnt schon auf der Seite 2: „Über der nüchternen Kongresshalle in Düsseldorf schwebt ein deutlich sichtbarer Atem. Fast jeder, der die Halle betritt, nimmt ihn war. Für die einen ist es ein Atem, der ein ganz spezielles Frommsein ausströmt. Für andere strömt er ganz spezielle Werte aus.“ Was da so alles ausströmt! Nicht nur der Atem selbst, nein, auch aus dem Atem strömt was aus: spezielles Frommsein und ganz spezielle Werte! Vermutlich kann man ihn deswegen auch über der Kongresshalle schweben sehen.
Und noch bevor wir uns davon erholen können, strömen uns schon die nächsten Worte entgegen: „Und dann sagt er mit der größten Selbstverständlichkeit der Welt einen Satz, der so ungewöhnlich klingt, dass er alles Selbstverständliche aus dem Rahmen holt“. Wenn etwas nicht selbstverständlich ist, also ungewöhnlich, fällt es aus dem Rahmen. Aber wie man mit einem ungewöhnlichen Satz irgendwas aus dem Rahmen holt, und sei es das Selbstverständliche, muss man mir erst noch erklären. Wie übrigens den ganzen Satz. Oder hat ihn jemand verstanden?
Doch vielleicht muss man da esoterischer drangehen, denn „hinten, in der Kongresshalle, strömt immer noch der spezielle Atem.“
Und wer immer noch nicht kapiert hat, was das alles ist, der wird am Schluss des Artikels wie folgt getröstet: „Und da sind sie dann wieder, diese speziellen Werte, die zum Atem dieses Kongresses geworden sind.“
Und jetzt bitte aufatmen, denn der Artikel ist zu Ende.
Aber halt! Noch ist die WAZ nicht zu Ende, deshalb wird aus dem Aus- allenfalls ein Durchatmen, bevor es weiter strömt. Wie hier, auf der „Rhein-Ruhr“-Seite: „Immer wieder Opel, immer wieder Krise, ‚das hältste nicht mehr aus‘, sagt Uwe Reuter und erzählt, wie die Kollegen verstummen in der Werkstatt, wie sie nicht mehr reden wollen über ihre Angst, und er sagt einen Satz mit doppeltem Boden: ‚Die machen dicht‘. Und geben doch nicht auf.“ 1. Frage: Wer gibt nicht auf? 2. Frage: Was ist ein Satz mit doppeltem Boden?