Na gut, mit dem „ß“ geht es in letzter Zeit etwas durcheinander. Viele glauben sogar, es sei komplett abgeschafft worden und man müsse es stets in „ss“ auflösen. Das stimmt aber nicht. Und im Grunde ist es sogar ganz einfach, seit der neuen Rechtschreibung: Wird der Vokal vor dem (früheren) „ß“ kurz gesprochen, so wird es durch „ss“ ersetzt, wird es lang (oder auch als Diphthong wie in „heißt“) ausgesprochen, bleibt es.
Preisfrage: Wie lang oder wie kurz spricht man „Grüße“ aus? Wenn es nach der WAZ geht, dann offensichtlich kurz. Im Artikel über den Mordversuch der Rechtsradikalen auf Seite 2 wird einer der Täter mit den Worten zitiert: „Viele Grüsse vom nationalen Widerstand…“ Um an dieser Stelle nicht falsch verstanden zu werden: Die „Grüße“ machen die Sache zwar besser lesbar, aber nicht besser.
Nicht besser sind übrigens auch die Formulierungen im Kommentar auf derselben Seite: „Als Bürger sollte man davon ausgehen dürfen, dass die Kommunikation zwischen den Welten Politik, Wirtschaft und Finanzen auf unterschiedlichen Fachebenen längst in eine Permanenzphase eingetreten ist.“ Eine Phase ist ein Abschnitt einer Entwicklung und als solche geradezu das Gegenteil von Permanenz, welche Dauerhaftigkeit bedeutet; es befindet sich etwas also entweder in einer Phase oder aber in Permanenz, und daher kann man als Bürger keinesfalls von Permanenzphasen ausgehen, auch nicht ausgehen dürfen.
Weiter geht’s: „Man kann zwar Medien vorwerfen, dass sie eine Erwartungshaltung sowie eine riskante Fallhöhe erzeugen, aber das weiß die Gastgeberin – und lädt trotzdem ein, eben weil sie mediale Präsenz erreichen möchte.“ Ich habe ja den Medien – und insbesondere der WAZ – schon eine Menge vorgeworfen, das mit der riskanten Fallhöhe jedoch noch nie. Gleichwohl würde mich brennend interessieren, wie die das hinkriegen sollten!
Auf der „Rhein-Ruhr“-Seite haben wir es mal wieder mit den Deklinationsproblemen der WAZ zu tun. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich um „Nachrichten für Kinder“ handelt, die sollen es ja erst noch lernen und müssen dann so etwas lesen: „Dem kleinen Bär in Stuttgart geht es gut.“ Liebe Kinder, schreibt nicht alles nach, was Ihr in den Medien findet! Es heißt: „Dem kleinen Bären„!!! Also guckt lieber TV, bis Eure Augen viereckig werden, denn Lesen schadet der Grammatik!