Eine schöne Wortkombination hat sich der Chefredakteur heute für den Kommentar auf Seite 2 ausgedacht und damit die Kategorie „Arbeiterführer“ um eine weitere Sparte bereichert: „Und ganz bestimmt werden nicht alle in der Union jubeln über Laumann, den noch vor seinem Chef Jürgen Rüttgers eigentlichen Arbeiterführer…“ Demnach gibt es also Arbeiterführer, eigentliche Arbeiterführer und dann auch noch vor jemandem eigentliche Arbeiterführer. Vielleicht finden wir dann morgen den neben dem noch vor jemandem eigentlichen Arbeiterführer und übermorgen den über dem neben dem noch vor jemandem eigentlichen Arbeiterführer.
Im letzten Absatz eine weitere interessante Formulierung: „Angela Merkel wirkt in diesen Tagen nicht wie eine Treiberin, sondern wie eine Getriebene.“ Was ist eine Treiberin oder ein Treiber? (Bleiben wir mal, um die Dinge nicht noch mehr zu verkomplizieren, bei der männlichen Form:) Einen Treiber kennt man z.B. von der Jagd. Da scheucht er das Wild auf, welches der Jäger dann abschießt. Eine modernere Bedeutung des Wortes hat mit der Computerwelt zu tun: Hier ist ein Treiber ein kleines Programm, das ein Peripherie-Gerät (z.B. den Drucker) für den Rechner „ansprechbar“ macht. Beides kann hier nicht gemeint sein. Was ist hingegen eine Getriebene oder ein Getriebener? Das ist jemand, der von einer Aufgabe oder Idee beseelt oder mehr noch: geradezu besessen ist. Ich z.B. bin ein Getriebener, was die Verteidigung der deutschen Sprache angeht. Und daher würde ich solche Autoren gerne vertreiben oder sie zumindest antreiben, damit sie besser schreiben lernen. Darum bin ich aber noch lange kein Treiber!
29. November 2008
Der vor seinem Chef eigentliche Arbeiterführer und die Treiberin
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