Zugegeben: diese Überschrift auf der „Welt“-Seite ist reichlich verunglückt. Denn als Sprachfehler bezeichnet man normalerweise fehlerhafte Aussprache wie Lispeln, Stottern oder „Klick“ in der Stimme.
(Es sei sei denn, hier verfügte jemand über besonders schrägen Humor, aber das sollte mich bei der WAZ schwer wundern.)
Gemeint sind hier aber ganz andere Fehler: „Die Slowakei will die Reinheit ihrer Sprache mit drastischen Mitteln schützen. Bis zu 5000 Euro sollen künftig Sprachsündern drohen, die gegen die Regeln ihrer Muttersprache verstoßen.“
Da hat mich der Artikel geradezu elektrisiert. Das wäre doch mal was für uns! Da würde sich die WAZ dumm und dusselig zahlen.
Allein in dieser Ausgabe wieder: „Abgeordnete fordern schärfere Strafen“ steht auf der Politik-Seite, wo es doch härtere Strafen bei schärferen gesetzlichen Regelungen sind.
Und auf der „Rhein-Ruhr“-Seite wurden „dem Konzern … schwere Sicherheitsmängel vorgeworfen, die Thyssen-Krupp jedoch stets von sich gewiesen hat.“ Dabei wurden die Vorwürfe zurückgewiesen, nicht die Sicherheitsmängel!
Und ein paar Zeilen weiter lässt man einen italienischen Angeordneten zu Wort kommen, der gesagt haben soll: „man kann nicht Topmanager in Kriminelle verwandeln.“ Selbst, wenn mir der Originaltext nicht vorliegt und ich eh kein Italienisch kann, vermute ich, dass er gesagt hat, man solle die Topmanager nicht wie Kriminelle behandeln, denn das mit dem Verwandeln bleibt Hexen oder Zauberern vorbehalten, zumindest im Deutschen.
„Der Konzern zahlte … Entschädigung an die Familien der Stahlarbeiter, im Ausgleich verzichten diese auf Zivilklage im Prozess„, lesen wir im nächsten Absatz. Und fragen uns direkt, warum sie nicht einfach nur auf die Zivilklage verzichten, und zwar zum Ausgleich.
Tja, das wären jetzt etwa 25.000 Euro an verschärften Strafen, und wenn die bis Morgen auf meinem Konto eingehen, dann verzichte ich im Ausgleich auf eine Anzeige dieser Sprachfehler im Prozess.