WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

14. Oktober 2008

Im Schlagschatten der Finanzkrise schärfer auf die Finger gucken

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 21:08

Wir finden ihn heute auf der Wirtschafts-Seite, den „Schlagschatten der Finanzkrise“, in welchem die Tarifrunde startet. Es mag ja sein, dass ein Ereignis überschattet wird, und gegebenenfalls auch von einer Finanzkrise, aber dass eine Krise einen Schlagschatten wirft, kann wohl nur einem WAZ-Autor einfallen.
Da wundert es kaum noch, dass die „Lohnforderung auf ein Arbeitgeberlager … prallt„.

Beim Lesen der zweiten Sport-Seite musste ich mich dann allerdings wieder wundern: „Schärfer auf die Finger gucken“, will man da, wie uns schon die Headline in großen Lettern verspricht. Nun kann man gerne genauer hinsehen, vielleicht sogar schärfer. Man kann auch jemandem auf die Finger gucken,, dann will man ihn kontrollieren. Aber erst unscharf und dann schärfer auf die Finger gucken kann man nur bei der WAZ.

Was haben wir noch? Ein verirrtes Personalpronomen auf der Titelseite: „Es ist ein großes Versprechen, das die Kulturhauptstadt gibt. Hoffen wir, dass sie es halten„. Wer sind sie? Jedenfalls nicht die Kulturhauptstadt, denn die käme im Singular daher.

Sodann mal wieder einen unmöglichen Komparativ: „Auch die Verteilung der Einkommen ist immer ungleicher geworden“, lässt uns auf Seite 2 ein berühmter Historiker wissen, womit einmal mehr bewiesen ist, dass auch berühmte Wissenschaftler bisweilen Humbug von sich geben. Denn selbst wenn es in „Animal Farm“ heißt, dass manche Tiere gleicher seien als andere, sollte man daraus nicht unbedingt den Schluss ziehen, dass auch das Gegenteil möglich ist.

Und zum Schluss mal ein Kombinations-Sprachbild: „Es ist allzu einfach, bösen und gierigen Bankern den Scherbenhaufen vor die Tür zu kippen“. Sorry, aber das ist es nicht. Man kann einen Scherbenhaufen anrichten oder hinterlassen (den dann andere zusammenfegen müssen). Das heißt dann, dass jemand eine ziemliche Katastrophe angerichtet hat. Oder man kann jemandem Müll vor die Tür kippen, vielleicht auch Kuhmist. Was wiederum bedeutet, dass man mit irgend etwas nichts mehr zu tun haben will. Wenn man aber den Müll nicht trennt, dann kippt man den Scherbenhaufen mit dem Bade aus.

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2 Comments »

  1. wo ist der Text??

    Kommentar by Blubb — 14. Oktober 2008 @ 22:46

  2. Keine Sorge, kommt noch!

    Kommentar by msteinmen — 14. Oktober 2008 @ 23:10

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