WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

29. September 2013

Hinter der Fichte

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 09:36

… wird es langsam eng, so viele Leute treiben sich inzwischen dort rum. Weil man dort das Heft das Handelns findet? Die klare Kante? Die Be-Förderung? Oder ruhiges Fahrwasser? Wie auch immer – inzwischen hat auch der Chefredakteur dort ein Plätzchen gefunden: „Geradeheraus sein, den Anderen nicht hinter die Fichte führen, berechenbar bleiben, fair“ (Donnerstag, 26. September 2013, Sonderteil Berthold Beitz, Titelseite, Editorial).
Um es noch mal festzuhalten: Es gibt keine Redewendung und kein Sprichwort hinter der Fichte! Und wenn man noch so sucht! Und wenn es noch so viele nachplappern! Hinter das Licht wird man geführt, und sonst nirgendwo hin, wenn man belogen wird.
Und der Andere ist ein Fremdling, ein Alien. Ist es ein normaler Mensch, dann bleibt es der andere.
Leider geht der Artikel noch weiter. „Die dem Westbindungs- und Kaltkriegskanzler Adenauer giftig einflüsterten, Beitz eigene Ostpolitik, die frühen Kontakte nach Moskau, machten ihn national unzuverlässig.“ Diesen vor lauter Geschwurbel fast unverständlichen Satz muss man mehrfach lesen, bis man drauf kommt, was er aussagen soll. Und auch nur, wenn man die Ostpolitik entschlüsselt. Es ist „dem Beitz seine“ Ostpolitik! In dem Fall aber fehlt ein Apostroph. Eine Kleinigkeit, gewiss, aber „Beitz’ eigene Ostpolitik“ macht den Satz ein bisschen verständlicher. Zumindest weiß man, was der Autor eigentlich beschwurbeln wollte.
Dafür folgt wieder ein Rechtschreibfehler: „Beitz hat es bekümmert, aufgehalten hat ihn Derlei nicht.“ Und ein Kommafehler: „Seine Zeitung hatte einen Leserbrief abgedruckt (Komma fehlt) die 55 Folkwang-Millionen solle man doch besser nutzen …“
Und zum Schluss kommt dann endlich auch die: „Wer zahlt, schafft an. Klare Kante.“

9. Dezember 2012

Kurze Zügel hinter der Fichte

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 16:02

Fette Headline auf der Politik-Seite: „Ministerin nimmt Unis an die kurzen Zügel“ (Montag, 3.12.12). Warum soll man sie auch an die kurze Leine legen, wenn’s der Zügel auch tut? Sonst müsste man vielleicht noch die Leine schleifen lassen. In diesem Sinne: „Zieh Zügel!“

*

Bald ist es wohl nicht mehr aufzuhalten, das neue Sprachbild: „Die Partei des Wahl-Verlierers Mitt Romney fühlt sich von Obama hinter die Fichte geführt“. (Montag, 3.12.12, Politik-Seite II). Da kann man mal wieder sehen, wohin das führt, wenn alle nachplappern, was irgendwer aus Sprachdummheit vorgeschwätzt hat: Das Licht hat ausgedient, jetzt ist’s die Fichte. Und demnächst die Tanne? Da werden wir doch hinter die Pfanne geführt!

10. Oktober 2010

Die Versicherten fühlen sich hinter die Fichte geführt

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 22:38

Sie ist nicht tot zu kriegen, diese unnütze Fichte. Wenn einer damit anfängt, Unsinn zu reden, glauben alle, das sei etwas tolles Neues und plappern es nach (folgt).

27. November 2009

Hinter die Fichte führen

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 05:32

… will uns Herr Trittin. Dieser Ausdruck war wohl selbst der WAZ zu doof, so dass sie den Hauptgrünen heute nur wie folgt zitiert: „Sie haben der Öffentlichkeit und dem Bundestag die Unwahrheit gesagt!“
Tatsächlich warf er gestern im Bundestag dem Ex-Verteidigungsminister vor: „Sie haben uns hinter die Fichte geführt.“
Ursprünglich hat diesen Satz nach meinen Recherchen u.a. der als Sprachgenie bereits einschlägig bekannte frühere SPD-Generalsekretär Hubertus Heil benutzt, der den Spruch mit der allseits bekannten Redensart verwechselt hat, nach der man jemanden „hinters Licht führt“, wenn man ihn täuscht oder betrügt. Und wie so oft, wenn einer was Dummes sagt, gibt es zahlreiche Nachahmer, die genau das für schlau halten. Und sich gar freuen, eine schöne neue Metapher benutzen zu können. Inzwischen gibt es bei Google über 20.000 Einträge mit diesem Blödsinn!

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