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20. Juni 2009

Ungeschminkte Warnung bei Polizist

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 20:19

Grundsätzlich ist gegen einen etwas blumigen Sprachstil wenig einzuwenden. Es kann aber auch ein bisschen zu blumig werden. Wie heute im Seite-2-Kommentar: „Die Botschaft kam nicht über die Rampe“. Worüber kam die nicht? Über die Rampe? Welche Rampe? Hm, muss eine neue Redensart sein. Eine sehr neue.
Es geht genauso blumig weiter: „Zwar liegt bis zum Inkrafttreten viel politisches Buckelpflaster vor uns.“ Diese Redensart ist noch neuer. Was ist politisches Buckelpflaster, von dem viel vor uns liegt?
Egal, denn „die Aussichten stehen gut, dass im Oktober die neuerliche Volksabstimmung in Irland glückt und der Karren damit endlich durchs Ziel rumpelt.“ Man hat schon von Karren gehört, die aus dem Dreck gezogen wurden, aber selten sind sie anschließend ins Ziel gerumpelt. Muss wohl an dem politischen Buckelpflaster liegen.
Hauptsache, „die EU bekommt also durch terminliche Fügung die Chance, Schwung für einen echten Neustart mitzunehmen.“ Find ich auch. Da nehmen wir den Schwung mit, dann müssen wir ihn nicht holen.
Am Ende haben wir es dann noch mit folgenden Typen zu tun: „Ein übersteuerter französischer Präsident, eine untersteuerte Bundeskanzlerin, der von beiden wieder bestellte, (Komma überflüssig) umstrittene Kommissionschef Barroso, exzentrische Nationalpotentaten Marke Belusconi.“ Wie, bitte schön, muss man sich über- bzw. untersteuerte Politiker vorstellen? Ist das finanzpolitisch zu sehen oder sind die Herrschaften einfach nur überdreht? Bzw. wäre die Kanzlerin dann ja unterdreht. Geht auch nicht. Ja, was dann?

Immerhin haben wir auf der Rhein-Ruhr-Seite in einer kleinen Überschrift „Mexico-Grippe bei Polizist in Köln“. Bei wem? Etwa bei dem Polizisten? Wer wird denn so kleinlich sein? Ich hier.

Fast so kleinlich wie Ayatolla Chamenei, der laut Politikseite das Wahlergebnis bestätigte, „um dann überzugehen in eine ungeschminkte Warnung.“ Diese Ayatollas können ja Dinge, die kein Mensch sonst hinkriegt. Sie gehen über, zum Beispiel. Und dann auch noch in ungeschminkte Warnung! Wo wir doch höchstens ungeschminkte Wahrheiten kennen. Warnung hin, Wahrheit her, wer wird da so kleinlich sein?

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