WAZblog Waz man seinen Lesern eigentlich nicht zumuten sollte …

31. März 2009

Dass Volk hört die Musiken

Filed under: Allgemeines — msteinmen @ 20:56

Es gibt Nomen, die verfügen über keinen Plural, z.B. „Milch“, „Honig“ oder auch „Kindheit“, „Jugend“ und dergleichen (für Besserwisser: Man nennt dies „Singularetantum“). Trotzdem gibt es immer mal wieder mehr oder weniger verzweifelte Versuche, da dennoch einen Plural zu bilden: „Unsere Honige“ wirbt ein Lebensmittel-Hersteller, und läuft dann immer ein kalter Schauer den Rücken herunter, wenn ich so etwas hören oder lesen muss. „Essige und Öle“ kann man beispielsweise bei uns im City-Center kaufen. Brrrr! (Schauder!)
Heute gibt’s auf der Kultur-Seite einen ähnlichen Versuch: „Seine Film-Musiken begeisterten Generationen“ wird da zum Tode Maurice Jarres getitelt. Musik hat aber keinen Plural, und selbst, wenn man „Film“ voranstellt, wird da nichts draus. Sie tun einfach nur in den Ohren weh, die Musiken. Und warum kann man nicht einfach davon reden, dass seine Kompositionen Generationen von Film-Fans begeisterten?

Auf der Rückseite, ebenfalls im Kulturteil, ist dann die Rede vom „Volk, dass bei der königlichen Trauung Spalier steht“.
Tja, das Doppel-s erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Wo immer man ein „ß“ aufspürt, wird es heutzutage gnadenlos in „ss“ übergeführt. Konstruktionen wie „schliessen“, „Strasse“ oder „anmassen“ sind das traurige Ergebnis. Aber muss es jetzt auch noch das einfache „das“, den armen sächlichen Artikel, treffen? Das muss doch nicht sein!

Und so werde ich jetzt lieber meine Milche trinken, weil mich dass immer so schön beruhigt. Jedenfalls normalerweise.

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